In einer Informationsmail, die das Weiße Haus im Vorfeld der Obama-Reise verschickt hatte, klaffte zwischen Ägypten und Frankreich plötzlich ein bedenkliches Loch: Die Deutschland-Visite des US-Präsidenten war irgendwie durch den Rost gefallen.

Der Lapsus des US-Presseteams steht symbolisch für das angeschlagene Verhältnis zwischen Berlin und Washington. Obama hat Deutschland und seine Kanzlerin zurzeit nicht so richtig auf dem Zettel; demonstrativ meidet er Berlin und verlängert dafür demonstrativ seinen Besuch bei Angela Merkels hyperaktivem Dauerrivalen Nicolas Sarkozy.

Zugegeben: Merkel hat Obama zweifach brüskiert. Erstens, als sie dem Präsidentschaftskandidaten im August eine Rede am Brandenburger Tor verwehrte - was nur fair gegenüber John McCain war, - und zweitens, als sie Obamas Einladung nach Washington ablehnte - was höchst unklug war.

Es mag sein, dass Merkel, ihrer märkischen Natur folgend, allem Glitzernden abhold ist und Obamas Erlöserstatus zutiefst misstraut. Es mag auch sein, dass Obama, seiner amerikanischen Natur folgend, bei der Deutschen in Sachen Finanzkrise oder Afghanistan zu viel Bedenkenträgerei und zu wenig Dynamik feststellt. Und man darf getrost davon ausgehen, dass er sich mit seiner kärglichen Stippvisite in Deutschland an Merkel rächt. Indem er ihr gemeinsame Bäder in der Menge versagt, entzieht er ihr ein medienwirksames Wahlkampfmittel.

Besonders durchdacht und erwachsen wirkt dieser transatlantische Zickenkrieg nicht gerade, Deutschland und die USA sind sicherheits- und finanzpolitisch aufeinander angewiesen. Vor allem in Zeiten, die von Terrorismus und einer verheerenden Wirtschaftskrise gekennzeichnet sind. Obama und Merkel haben sich nun genug abgewatscht. Es ist Zeit, gemeinsam an die Arbeit zu gehen.