Die mutmaßlichen Terroristen der Sauerland-Gruppe haben Abhör-Protokollen zufolge geplant, mit einer Autobombe in die US-Luftwaffenbasis Ramstein zu rasen.

Düsseldorf. Das berichtete ein Beamter des Bundeskriminalamtes (BKA) gestern im Düsseldorfer Oberlandesgericht. "Wenn unser Anschlag klappt, geht's ab. Die Welt wird brennen", zitierte er aus den abgehörten Gesprächen. Und weiter heißt es in etwas holprigem Jargon-Deutsch: "Wenn wir es am 11. September kriegen - die flippen doppelt so. Wir machen richtig die herbe Anschlag."

Vor dem Oberlandesgericht müssen sich seit zwei Wochen die vier mutmaßlichen Terroristen Fritz Gelowicz, Adem Yilmaz, Atilla Selek und Daniel Schneider in einem der größten Terrorverfahren in der Geschichte der Bundesrepublik verantworten. Die Anklage wirft ihnen die Vorbereitung verheerender Autobomben-Anschläge in deutschen Großstädten und Zugehörigkeit zur Terrorgruppe Islamische Dschihad-Union (IJU) vor. Die Ermittler hatten in zwei Mietwagen und dem Ferienhaus im Sauerland, wo schließlich der Zugriff erfolgt war, insgesamt rund 30 Stunden Gespräche mitgeschnitten und monatelang ausgewertet. In den belauschten Gesprächen ist von drei Autobomben-Anschlägen und einem Anschlag ohne Auto auf einen Flughafen die Rede. Neben Ramstein fallen die Städtenamen Düsseldorf, Leverkusen und Stuttgart als mögliche Anschlagsorte. Fritz Gelowicz und Adem Yilmaz hätten wegen der Sicherheitsvorkehrungen Skepsis am Ziel Ramstein geäußert, berichtete der Ermittler. "Die Kasernen haben ein Problem - da fährst du rein, und dann kommt erst mal gar nichts", sagt einer von ihnen.

Daniel Schneider habe sich aber auf seine Ortskenntnisse berufen und betont, dass ein Anschlag auf die US-Basis in Rheinland-Pfalz möglich sei. Dabei hätten die Männer auch einkalkuliert, bei dem Anschlag selbst zu sterben. "Ramstein hört sich gut an - und dann wollen wir noch kriegen so Pub oder Disco", sagte schließlich der mutmaßliche Rädelsführer Gelowicz. "Wenn du aussteigst - einfach Terror. Wichtig ist, da müssen welche sterben. Sterben - einfach so", wird Adem Yilmaz zitiert. Und: "Mir wäre es am liebsten: Ganz Deutschland wegbomben."

Während die Islamisten via Internet und Telefon nur mit Tarnbegriffen kommunizierten, hätten sie sich in den Mietwagen und im Ferienhaus offen und ohne verschlüsselte Begriffe über die Anschläge und ihre Bomben unterhalten.

Für den Fall, dass Polizisten bei einer zufälligen Fahrzeugkontrolle Verdacht schöpfen, hätten die Männer verabredet, die Beamten zu erstechen: "Ey, wir machen die kalt. Ich hab Messer dabei. Dann stech ich in den Hals." Im Spaß hätten sich die Männer als Ausrede bei einer Kontrolle auf die entsprechende Frage überlegt: "Mir ganget in de Puff." Bei der Diskussion, wie dies im Dialekt richtig ausgesprochen wird, sagt schließlich einer der Terrorverdächtigen: "Egal, als Islamist ist das eh schlecht."