Im Internet seien mehrere Zehntausend Daten der Telekom zum Verkauf angeboten worden, sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft Bonn gestern.

Bonn. Die Staatsanwaltschaft Bonn untersucht einen weiteren Fall von Datendiebstahl bei der Deutschen Telekom. Im Internet seien mehrere Zehntausend Daten der Telekom zum Verkauf angeboten worden, sagte Behördensprecher Friedrich Apostel gestern in Bonn. Die Staatsanwaltschaft habe daraufhin Ermittlungen aufgenommen. Er schloss nicht aus, dass die Datensätze aus dem Paket von 17 Millionen Kundendaten stammen, die im Jahr 2006 von den Rechnern der Telekom-Mobilfunktochter T-Mobile gestohlen wurden. Das war am Wochenende in einem "Spiegel"-Bericht aufgedeckt worden. Die damals von der Telekom eingeschaltete Staatsanwaltschaft Köln hatte wegen des Diebstahls der T-Mobile-Daten ermittelt, das Verfahren aber im Juni eingestellt, wie der Kölner Oberstaatsanwalt Günther Feld sagte. Weitere Einzelheiten nannte er nicht. Die Kölner Staatsanwaltschaft hatte sogar die Entwendung von 18,7 Millionen Datensätzen geprüft.

Unterdessen wächst der Druck auf die Führung um Vorstandschef Rene Obermann. Der Konzern musste gestern einräumen, dass bei der T-Mobile jahrelang detaillierte Telefonrechnungen der Aufsichtsräte gesammelt wurden. Ein Sprecher beteuerte, eine Auswertung der Daten oder ein Missbrauch sei nicht vorgekommen. Die Vorgehensweise sei bereits geändert worden.