Der Münchner Immobilienfinanzierer Hypo Real Estate (HRE) kämpft nach dem Scheitern eines 35 Milliarden Euro schweren Rettungspakets wieder ums Überleben. Das Drama um den DAX- Konzern in einer Chronologie:

28. September: Durch einen Vorabbericht der "Financial Times Deutschland" wird an einem Sonntag bekannt, dass der Hypo Real Estate wegen massiver Liquiditätsprobleme ein Zusammenbruch droht und seit Tagen Rettungsbemühungen laufen.

29. September: In der Nacht zum Montag erzielen Bundesregierung und Finanzbranche eine grundsätzliche Einigung zur Rettung der HRE. Es geht um einen kurzfristigen Kredit von 15 Milliarden Euro von den Banken und weiteren 20 Milliarden von der Bundesbank, die bis ins zweite Halbjahr 2009 reichen sollen. Die Kredite sind durch Bürgschaften abgesichert, von denen der Bund mit rund 26,5 Milliarden die Hauptlast trägt. Bundesfinanzminister Peer Steinbrück (SPD) spricht hartnäckig von einer "geordneten Abwicklung" der HRE als letztliches Ziel. Die Bank betont dagegen, sie sehe ihren Fortbestand mit den Finanzierungszusagen als gesichert an. Die HRE-Aktie bricht um 73,91 Prozent auf 3,52 Euro ein.

30. September: Es wird bekannt, dass die HRE als Folge des Rettungsplans zerschlagen werden kann. Laut Bundesbank und der Finanz-Aufsicht BaFin werden Aktien der vier Banktöchter der HRE- Holding als Sicherheit an die Kreditgeber abgetreten. Außerdem hinterlegt sie Forderungen und Papiere im Nominalwert von 42 Milliarden Euro und sagt zu, sich von Finanzierungen von 50 Milliarden Euro zu trennen. Die HRE-Aktie erholt sich um 17,90 Prozent auf 4,15 Euro.

1. Oktober: Das Bundesfinanzministerium stellt klar, das Ziel des Rettungspakets sei die Fortführung der HRE und nicht ihre Liquidation. Die HRE hatte kritisiert, dass die Stabilisierung der Lage durch die Abwicklungs-Szenarien der vorangegangenen Tage erschwert werde.

2. Oktober: Die Finanzbranche feilscht bei einer weiteren Sitzung, die bis tief in die Nacht geht, über die Aufteilung der Lasten der Ausfallbürgschaften. Nach Informationen der "Welt" droht eine Insolvenz spätestens am Montag, wenn es keine Einigung gibt.

3. Oktober: Die Banken und Versicherungen einigen sich am frühen Morgen auf die Aufteilung der Bürgschaften. Die Rettung der HRE gilt allgemein als gesichert. Die Aktie schießt um 41,43 Prozent auf 7,51 Euro hoch.

4. Oktober: Die "Welt am Sonntag" berichtet, die Deutsche Bank habe bei einer Prüfung festgestellt, dass die HRE kurzfristig deutlich mehr Geld brauche als bisher bekannt. Wenig später gibt die HRE bekannt, dass das Rettungspaket gescheitert ist, weil die Banken ihre Kreditzusage zurückgenommen haben.

5. Oktober: Bei Krisenverhandlungen soll ein neuer Anlauf zur Rettung der HRE bis zur Öffnung der Börsen am Montag unternommen werden. Der Sprecher des Bundesfinanzministeriums spricht davon, die "Scherben" zusammenzukehren.