Berlin. Trotz massiven Widerstands aus der Union hat das SPD-Präsidium gestern einstimmig sein Konzept für einen Ausbau der Altersteilzeit beschlossen und damit neuen Koalitionsstreit ausgelöst. Nach dem Willen der SPD soll die Ende 2009 auslaufende Förderung der Altersteilzeit bis 2015 verlängert werden. Zudem soll die Teilrente schon mit 60 und nicht erst mit 63 Jahren möglich sein.

CDU-Generalsekretär Ronald Pofalla lehnte das Vorhaben ab. Die mit der Anhebung des Rentenalters verbundenen Einspareffekte dürften nicht gefährdet werden.

Dagegen sagte der stellvertretende Chef der Christlich-Demokratischen Arbeitnehmerschaft (CDA), Gerald Weiß, der "Berliner Zeitung", die Teilrente schon mit 60 könne "sinnvoll" sein. Nicht alle Beschäftigten könnten bis 65 oder 67 arbeiten.

Dieter Hundt, Chef des Arbeitgeberverbands BDA, kritisierte gegenüber dem Abendblatt: "Die Unternehmen verlieren das Erfahrungswissen und Know-how der älteren Mitarbeiter ausgerechnet in einer Zeit, in der die Zahl qualifizierter Fach- und Führungskräfte spürbar zurückgeht." Sinnvoller seien Arbeitszeitkonten.

Michael Sommer, Chef des Gewerkschaftsbunds DGB, lobte dagegen die SPD-Initiative. Dem Abendblatt sagte er, gerade Beschäftigte, die gesundheitlich angeschlagen seien, erhielten so neue Perspektiven.

Gestern demonstrierten bundesweit rund 20 000 Beschäftigte der Metallindustrie für eine neue Altersteilzeitregelung.