HAMBURG/WIESBADEN. Bei den in acht hessischen Kommunen eingesetzten Wahlcomputern hat der Chaos Computer Club (CCC) "gravierende Probleme und Unregelmäßigkeiten" bemängelt. Der Verein kritisierte gestern in Hamburg die private Lagerung mehrerer Wahlcomputer und den einstündigen Ausfall eines der Geräte. Landeswahlleiter Wolfgang Hannappel betonte dagegen, es gebe keine Hinweise auf Manipulationen.

In der Gemeinde Niedernhausen seien die Wahlcomputer über Nacht in den Privatwohnungen von Parteimitgliedern gelagert worden, erklärte der CCC. Die Aufbewahrung "zu Hause bei Lokalpolitikern" sei "das Albtraum-Szenario" für eine Manipulation. In der Gemeinde Viernheim habe die Technik versagt: In einem Wahllokal zeigte ein Computer demnach nur eine Fehlermeldung an, bis er nach einer Stunde ausgetauscht wurde.

In zwei hessischen Wahllokalen seien "Wahlbeobachter" des CCC vor Ankunft der Wahlvorstände mit den bereits angelieferten Computern allein gewesen und hätten die Geräte problemlos manipulieren können, bemängelte der Verein weiter. Zudem hätten Beobachtungen ergeben, dass ältere Menschen teilweise "Hilfestellung" von Wahlhelfern bekommen hätten. Der CCC erwarte Wahleinsprüche und Nachwahlen, erklärte ein Sprecher.

Landeswahlleiter Hannappel bestätigte zwar eine "theoretische Manipulationsmöglichkeit". Es gebe aber "keinerlei Hinweise, dass so etwas in Deutschland schon einmal vorgekommen wäre". Die aktuellen Wahlergebnisse in den acht Gemeinden entsprächen dem Landestrend.