In Dresden wurde der Baubeginn einer Elbbrücke wegen der Tiere ausgesetzt . . .

Bad Segeberg. Nach dem Stopp für den Bau der Waldschlösschenbrücke in Dresden gerät nun auch die A 20 bei Bad Segeberg ins Visier von Naturschützern. Auch dort geht es um den Schutz von Fledermäusen.

Der Naturschutzbund Deutschland (Nabu) fordert Nachbesserungen beim Planfeststellungsbeschluss für den Bau der Ostseeautobahn im Raum Bad Segeberg. Das Verkehrsministerium habe bei der Trassenplanung den Schutz der Fledermäuse nicht genügend berücksichtigt, kritisierte der Nabu-Landesvorsitzende Ingo Ludwichowski.

Die nur knapp zwei Kilometer von der Trasse entfernten Kalkberghöhlen in Bad Segeberg gelten mit 20 000 Tieren als eines der bedeutendsten Überwinterungsquartiere für Fledermäuse in ganz Europa.

Die Landesregierung müsse Lehren aus Dresden ziehen, fordert der Nabu. Der Brückenbau war gerichtlich gestoppt worden, weil der Schutzstatus der Kleinen Hufeisennase nicht ausreichend berücksichtigt worden sei. Die in Bad Segeberg lebenden Arten Bechsteinfledermaus, Teichfledermaus und Großes Mausohr hätten den gleichen Schutzstatus.

Es geht um zwei Abschnitte der A 20 westlich von Lübeck: den Bauabschnitt zwischen Geschendorf und Weede und den Abschnitt von Weede bis Wittenborn. Beide liegen so nah am Kalkberg, dass die Flugrouten der Fledermäuse beeinträchtigt werden könnten, so der Nabu.

"Das Verkehrsministerium hätte nur untersuchen müssen, wo die Fledermäuse aus der Bad Segeberger Kalkberghöhle tatsächlich entlangfliegen. Dann wäre ihr Schutz bei der Planung der A 20 im Abschnitt Weede-Geschendorf Genüge getan", sagte Ludwichowski dem Abendblatt.

"Wir sehen das relativ gelassen", kommentierte Karin Fehlau, Sprecherin des Kieler Verkehrsministeriums. Das Thema Fledermäuse sei im Planfeststellungsverfahren berücksichtigt worden, "es gibt dazu mehrere Gutachten". Und es seien Ausgleichsmaßnahmen vorgesehen - wie breitere Brückendurchlässe, damit die Fledermäuse durchfliegen können. "Der Nabu fordert, dass sich jemand hinsetzt und die Fledermäuse zählt", sagte Fehlau. Merkwürdig sei, dass er erst jetzt "im Nachklapp" mit den Fledermäusen komme.