NEUMÜNSTER. Die Segeberger Kalkberghöhle spielt in der Welt der Fledermäuse eine herausragende Rolle. "Für die Becksteinfledermäuse ist sie mit großer Wahrscheinlichkeit der weltweit größte Überwinterungsplatz ", sagt Ingo Ludwichowski, Geschäftsführer des Schleswig-Holsteiner Naturschutzbundes. "Und sie zählt zu den europaweit größten Quartieren der Teichfledermaus." Die Flattertiere sind streng geschützt und stehen im Anhang zwei der europäischen FFH-Richtlinie. Die Belange von Tier- und Pflanzenarten, die dort gelistet sind, müssen bei Eingriffen in die Natur, etwa beim Bau der A 20, besonders berücksichtigt werden.

Dies könne nur geschehen, wenn die Flugtrassen bekannt wären, die die Segeberger Fledermäuse auf dem Weg zu oder von der Höhle nehmen, betont Ludwichowski. "Für die Stadt Bad Segeberg ist dies bereits erhoben worden, um gezielte Schutzmaßnahmen, etwa bei der nächtlichen Beleuchtung, ergreifen zu können. Die Untersuchung hätte nur wenige Kilometer bis zur geplanten Autobahn-Trasse fortgeführt werden müssen." Dann stünden bei Bedarf technische Maßnahmen zur Verfügung, um einen wirksamer Schutz zu garantieren.

Nach Angaben des Naturschützers werden regelmäßig Tiere durch den Straßenverkehr getötet: "Die Fledermäuse fliegen ziemlich tief und geraten dann insbesondere in den Sog von Lkw." Dabei beschränke sich der tierische Flugverkehr über Bad Segeberg nicht nur auf die An- und Abflüge vor und nach dem Winterschlaf. Auch jetzt seien am Kalkberg oft Fledermausschwärme zu sehen: Erwachsene Tiere zeigten ihrem Nachwuchs den Überwinterungsplatz.

Eine genauere Untersuchung könne auch dem Land helfen, betont Ludwichowski: "Möglicherweise stellt sich heraus, dass keine oder nur sehr eingeschränkte Schutzmaßnahmen nötig sind."