Aber Experten sagen auch: EU-Luftverkehr sorgt für nur 0,5 Prozent des globalen CO2-Ausstoßes. Der Klimawandel greift in die Urlaubsplanung der Deutschen ein. Immer mehr Politiker fordern, dass Flüge wegen ihrer Umweltbelastung teurer werden sollen, die Bahn billiger.

Hamburg. Der Klimawandel greift in die Urlaubsplanung der Deutschen ein. Immer mehr Politiker fordern, dass Flüge wegen ihrer Umweltbelastung teurer werden sollen, die Bahn billiger. Dietrich Austermann (CDU), schleswig-holsteinischer Minister für Wirtschaft und Verkehr, sagte dem Abendblatt: "Es ist ein Unding, dass Bahnfahren mit Mehrwert- und Ökosteuer belastet wird, Fliegen aber nicht. Ich kann mir deshalb vorstellen, Flugbenzin zu besteuern." Ganz abschaffen will Austermann die 19,90-Euro-Bomber aber nicht: "Wir dürfen Billigflieger nicht verteufeln. Sie sind für viele Menschen die einzige Möglichkeit, Urlaub zu machen." Auch sein Amts- und Parteikollege aus Mecklenburg-Vorpommern, Jürgen Seidel, forderte im NDR eine Kerosinsteuer. Der Umweltforscher Wolfram Knörr sagte dem Abendblatt. "Wenn man beim Fliegen die Kurzstrecken abschafft, bringt das nicht so viel. Mittel- und Langstrecken schlagen bei der Umweltverschmutzung stark zu Buche."

Bahn-Chef Hartmut Mehdorn sagte dem Abendblatt: "Wenn wir zu gleichen Bedingungen in den Wettbewerb gehen, dann werden wir auch noch mehr Menschen für die Schiene begeistern. Stattdessen hat man uns einen Rucksack mit Wackersteinen aufgebürdet. Wir zahlen rund 400 Millionen Euro Steuern und Abgaben auf Energie. Deshalb sagen wir: Nachteile für die Bahn abschaffen. Das ist verkehrspolitisch und umweltpolitisch der sinnvollste Weg."

Der Sprecher des Touristik-Konzerns TUI, Robin Zimmermann, hob das Umweltbewusstsein der Reiseveranstalter hervor: "Die Kritik an den Fernreisen geht an der Wirklichkeit der deutschen Urlauber vorbei: Von 9,2 Millionen Gästen der TUI im Jahr 2006 haben weniger als fünf Prozent eine Fernreise gebucht. Der Luftverkehr in der EU macht nur 0,5 Prozent des globalen CO2-Ausstoßes aus."

Ganz pauschal sagte die Geschäftsführerin von Greenpeace, Brigitte Behrens, dem "Tagesspiegel am Sonntag": "Billigflüge gehören verboten." Der Tourismusbeauftragte der Bundesregierung, Ernst Hinsken (CSU), sagte der "Bild am Sonntag": "Es schadet uns Deutschen nicht, wenn wir zwischendurch mal Urlaub im eigenen Land verbringen."