HAMBURG. Wie sehr Deutschland allen politischen Bekundungen der Konservativen zum Trotz ein Einwanderungsland ist, machten vor wenigen Wochen die Zahlen des Statistischen Bundesamtes deutlich. Das hatte nämlich nicht nur die Zahl der in Deutschland lebenden Ausländer mit 6,76 Millionen ermittelt, sondern auch die Deutschen mit ausländischen Wurzeln (Eingebürgerte, Spätaussiedler, Kinder mit einem ausländischen Elternteil) aufgelistet. Das Ergebnis: Insgesamt 19 Prozent und damit 15,3 Millionen Bürger haben einen sogenannten Migrationshintergrund.

Wer nach Deutschland einreisen will, kann als Familienangehöriger, als Arbeitnehmer, als Saisonarbeiter, Asylbewerber, Spätaussiedler oder Flüchtling kommen. Die Vorschriften dafür sind immer wieder verschärft worden, was zu einem spürbaren Rückgang der Zuwanderung geführt hat. So sind nach Angaben des Innenministeriums etwa für den Familiennachzug im Jahr 2005 nur noch 53 000 Visa ausgestellt worden - nach 76 000 im Jahr 2003. Mit nur noch knapp 29 000 Erstantragstellern ging die Zahl der Asylbewerber um fast 19 Prozent gegenüber dem Vorjahr zurück.

Etwa 400 000 Menschen ziehen jährlich für längere Zeit nach Deutschland. Sie bleiben dann im Durchschnitt 16,8 Jahre. Da gleichzeitig auch Menschen das Land verlassen, blieben nach Angaben des Statistischen Bundesamtes im vergangenen Jahr 38 000 Ausländer im Saldo übrig. Den höchsten Ausländeranteil haben die Stadtstaaten Hamburg, Berlin und Bremen mit 14 sowie 13,4 und 12,8 Prozent.