"Tagesschau"-Sprecherin Eva Herman macht den Feminismus dafür verantwortlich, daß die Deutschen angeblich auszusterben drohen. Mit dieser provokanten These meldet sich die 47jährige in der aktuellen politischen Debatte zu Wort. In einem drei Seiten langen Beitrag für die Zeitschrift "Cicero" schreibt sie, die Emanzipation habe die Frauen zwischen widersprüchlichen Rollenanforderungen zerrieben und für die Mutterrolle unbrauchbar gemacht. Herman kritisiert "Selbstüberschätzung und unreflektierte Emanzipationsgläubigkeit" der Frauen.

"Die Frau von heute ist im Stechschritt unterwegs", schreibt die dreifach geschiedene Mutter eines Sohnes, die neben ihrer Arbeit bei der "Tagesschau" Moderatorin beim NDR ist und als Schriftstellerin und Sachbuchautorin Bücher geschrieben hat. "Weder in der Karriere noch in der Küche ist die Frau voll handlungsfähig", meint sie. Partner und Kind kämen ebenfalls zu kurz. "Wegen fehlender Bemutterung" würden bei fast der Hälfte aller Kinder in Deutschland in vorschulischen Untersuchungen deutliche Defizite wie motorische oder sprachliche Störungen festgestellt.

Am ernüchterndsten sei aber: "Die Frauen, die vor knapp einem halben Jahrhundert entschlossen und hoffnungsvoll dem Ruf der Emanzen und Feministinnen auf dem Weg nach weiblichem Erfolg folgten, sind im beruflichen Kampf gegen die Männer am Ende ihrer Kräfte und Ressourcen angelangt", schreibt Herman. "Sie sind ausgelaugt, müde und haben wegen ihrer permanenten Überforderung nicht selten suizidale Phantasien."

Sie frage sich seit Jahren, ob berufstätige Frauen wirklich das Recht auf unbegrenzte Selbstverwirklichung hätten oder ob die Emanzipation nicht ein fataler Irrtum gewesen sei.