Die Grünen in Berlin gaben gestern dem Ergebnis der hessischen Parteifreunde euphorisch eine “historische Bedeutung“. Die Bundesvorsitzende Claudia...

Berlin. Die Grünen in Berlin gaben gestern dem Ergebnis der hessischen Parteifreunde euphorisch eine "historische Bedeutung". Die Bundesvorsitzende Claudia Roth sagte: "Es ist das beste Ergebnis für die Grünen in einem Flächenland überhaupt." Doch für eine Regierungsbeteiligung reicht es erneut nicht. Es fehlt der Koalitionspartner in Hessen. So sitzen sie weiterhin nur in Bremen (mit der SPD) und in Hamburg (mit der CDU) in den Parlamenten.

Der Göttinger Parteienforscher Franz Walter warnte vor zu viel Euphorie über das hessische Ergebnis. Die Grünen hätten vielmehr von der Krise der SPD profitiert und von enttäuschten SPD-Wählern Stimmen erhalten. Dem Abendblatt sagte er: "Insgesamt stagniert das Potenzial der Partei. Die Grünen haben es nicht geschafft, die FDP als dritte Kraft und als Zünglein an der Waage zu ersetzen." Das Superwahljahr 2009 im Blick beeilten sich Roth und auch der Grünen-Fraktionsvize im Bundestag, Jürgen Trittin, zu betonen, dass in dem klaren Sieg der CDU/FDP-Koalition in Hessen kein Signal für die Bundestagswahl steckt. Dieses Ergebnis sei vielmehr begründet in dem "dramatischen Versagen" der Hessen-SPD, die den möglichen Politikwechsel dort verspielt habe, so Claudia Roth. Ein Signal für Schwarz-Gelb bei der Bundestagswahl werde aus diesem Ergebnis nur, "wenn die SPD im Bund so versagt wie in Hessen", sagte auch Trittin.

Die Grünen seien dort für ihre verlässliche Politik und ihre Lösungsansätze in Zeiten der Krise belohnt worden.