Dieter Althaus ist nach Heiligenstadt zurückgekehrt. Die Opposition sieht die CDU um sich selbst kreisen. Bildergalerie: Der Ski-Unfall und die Folgen.

Allensbach/Hamburg. Ein Phantom ist Dieter Althaus nun nicht mehr, aber er ist irgendwie dünner geworden. Er bemüht sich, konzentriert zu sein, und das gelingt ihm auch meist. Trotzdem wirkt er verloren und schmal in der Reportertraube, die sich gebildet hat, weil Althaus in seinen Heimatort zurückkehrt. Das Bild zeigt symbolisch den medialen Aufruhr um den thüringischen Ministerpräsidenten, der lange außer Gefecht und für niemanden greifbar war. Seltsam unbeteiligt wirkt Althaus (CDU) in einigen Momenten, jetzt, wo er zweieinhalb Monate nach seinem schweren Skiunfall die Reha-Klinik am Bodensee verlassen hat. Trotzdem ist jetzt eine Wiederaufnahme der politischen Arbeit in Sicht. Nach Ostern soll es so weit sein, deutete Althaus bei seiner Abfahrt vor der Klinik in Allensbach an.

Althaus wird in Thüringen zunächst eine ambulante Rehabilitation aufnehmen, die nach seinen Worten bis nach Ostern dauern wird. Danach werde er die politischen Geschäfte wieder übernehmen. Er stellte sich sowohl in Allensbach als auch im Heimatort Heiligenstadt, wo er mit Blumensträußen empfangen wurde, kurz der Presse. Dabei berichtete er, dass seine Heilung in den vergangenen zwei bis drei Wochen große Fortschritte gemacht habe. Er freue sich, zurück in der Heimat zu sein. An den tragischen Zusammenstoß an Neujahr auf der Skipiste, bei dem eine Frau starb und er selbst sich ein Schädel-Hirn-Trauma zuzog, kann er sich nach eigenen Angaben nicht mehr erinnern. Dennoch übernehme er die Verantwortung für das Unglück.

Althaus weiß um die Zweifel an seiner Belastbarkeit: Es sei ihm bewusst, dass er für die Wahl am 30. August seine ganze Kraft brauche, sagte er, um anzufügen: "Dafür sehe ich mich gerüstet."

Kein Verständnis zeigte der Ministerpräsident für die Irritationen bei seinen Parteifreunden wegen seines Interviews in der "Bild"-Zeitung. "Ich habe das nicht verstanden. Wir haben am Sonnabend einen wunderbaren Parteitag erlebt. Und ich weiß auch, dass diejenigen, die da zitiert worden sind, es so nicht gesagt haben." Althaus war auf der Versammlung in Abwesenheit mit großer Mehrheit zum Spitzenkandidaten für die Landtagswahl gekürt worden. Die CDU will bei der Wahl am 30. August ihre knappe absolute Mehrheit in Thüringen verteidigen.

Die Debatte im Freistaat über die öffentlichen Auftritte von Althaus hielt derweil an. Sein Herausforderer Bodo Ramelow von der Linken kritisierte erneut das Verhalten von Althaus. "Ein Ministerpräsident ist entweder anwesend und führt das Land, oder er ist als Privatperson erkrankt und hat dann eine gewisse Zurückhaltungspflicht", sagte er dem Radiosender NDR Info. Althaus erwarte einerseits, dass sein Skiunfall nicht thematisiert werde, melde sich aber gleichzeitig aus der Reha-Klinik über Medien zu Wort und halte "Vorträge". Als bizarr bezeichnete der SPD-Fraktionsvorsitzende Christoph Matschie, "dass sich die CDU seit Wochen nur noch um sich selbst und den Gesundheitszustand von Althaus dreht".