Nach dem brutalen Neonazi-Überfall auf Demonstranten vor gut einer Woche in Thüringen hat die Polizei den mutmaßlichen Haupttäter gefasst. Bilder von der Anti-Nazi-Demonstration. Bilder von Neonazis.

Erfurt. Nach dem brutalen Neonazi-Überfall auf Demonstranten vor gut einer Woche in Thüringen hat die Polizei den mutmaßlichen Haupttäter gefasst. Wie das Innenministerium in Erfurt mitteilte, handelt es sich dabei um einen 32 Jahre alten Mann aus dem Saarland. Er sei der Polizei bereits durch einschlägige Straftaten bekannt.

Auf der Rückreise von einer Kundgebung in Dresden war der Mann mit seiner Gruppe von Rechtsextremisten auf dem Rastplatz Teufelstal an der Autobahn 4 mit Gegendemonstranten aneinandergeraten. Gemeinsam mit zwei Komplizen soll er zugeschlagen haben. Ein 42-Jähriger aus Nordhessen wurde schwer am Kopf verletzt, vier weitere Männer erlitten leichte Verletzungen. Laut Ministerium wurden auch die Wohnungen zweier anderer Tatverdächtiger durchsucht.

Zum 64. Jahrestag der Bombardierung Dresdens waren am 14. Februar in der sächsischen Landeshauptstadt rund 6000 Neonazis aufmarschiert. Zeitgleich demonstrierten mehr als 10 000 Menschen gegen Rechtsextremismus und Geschichtsverfälschung. Auf der Rückreise am Abend traf der Bus mit Neonazis auf dem Autobahn-Rastplatz in Thüringen auf eine Gruppe von Gewerkschaftern, Friedensaktivisten und Mitgliedern der Partei Die Linke aus Nordrhein-Westfalen und Hessen.

Die Staatsanwaltschaft nahm nach dem Überfall Ermittlungen wegen schweren Landfriedensbruchs und schwerer Körperverletzung auf. Verdächtig waren 41 Neonazis, deren Bus die Polizei kurz nach dem Übergriff gestoppt hatte. Sie nahm die Personalien auf, verzichtete jedoch auf Festnahmen. Gesucht wird auch nach einem Mann aus Schweden, der an der Tat beteiligt gewesen sein soll.