London. Die Menschen in den Industrieländern müssen länger arbeiten, privat für den Ruhestand vorsorgen - und doch wird bei vielen die Rente nicht reichen. Das ist das Fazit einer neuen Studie der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD). Trotz der schrittweisen Einführung der Rente mit 67 werden auch die Deutschen länger berufstätig sein müssen, um ihren Lebensstandard zu halten.

Im Kampf gegen massenhaft drohende Altersarmut müssen viele Länder ihre Rentensysteme schnell anpassen. "Wir brauchen entschlossenes Handeln", sagte OECD-Generalsekretär Angel Gurría, auch wenn dies häufig schmerzhaft und bei der Bevölkerung unbeliebt sei. "Wir müssen die Barrieren niederreißen, die ältere Menschen davon abhalten, über das traditionelle Rentenalter hinaus zu arbeiten."

In den kommenden 50 Jahren werde die durchschnittliche Lebenserwartung in den Industrienationen schätzungsweise um sieben Jahre steigen. "Die Regierungen sollten daher erwägen, das Renteneintrittsalter formell an die Lebenserwartung zu koppeln, wie dies in Dänemark und Italien bereits der Fall ist", sagte Gurría. In Ländern wie Deutschland, wo es keine Pflicht zu Riester- oder Betriebsrente gibt, müsse ein Großteil der Bevölkerung nach Renteneintritt mit einem dramatischen Sinken des Einkommens rechnen, prophezeit der OECD-Bericht.