Hintergrund der Aktion in Jena und Umgebung waren Ermittlungen des Landeskriminalamtes zu möglichen Waffen. Zwei Verdächtige festgenommen.

Jena/Gera. In Thüringen haben die Ermittler am Mittwoch mehrere Objekte von Anhängern der rechten Szene in Jena und Umgebung durchsucht. Darunter war auch das sogenannte Braune Haus in der Stadt, das jahrelang einer der bekanntesten Neonazi-Treffpunkte in Deutschland war. Hintergrund der Aktion waren Ermittlungen des Landeskriminalamtes zu möglichen Waffen, wie ein Sprecher der Staatsanwaltschaft Gera sagte. Zwei Verdächtige wurden festgenommen und am Mittag dem Amtsrichter vorgeführt.

Die Beamten seien Hinweisen nachgegangen, denen zufolge in dem „Braunen Haus“ Waffen eingemauert sein könnten. Allerdings habe sich der Verdacht wahrscheinlich nicht bestätigt, sagte der Sprecher weiter. Augenzeugen zufolge waren an der Aktion in dem bekannten ehemaligen Treffpunkt der rechten Szene im Jena etwa 15 bis 20 Beamte beteiligt.

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Bei Durchsuchungen von Garagen seien indes Karabiner und wahrscheinlich historische Waffen gefunden worden, sagte der Sprecher der Ermittlungsbehörde weiter. Ob hierbei ein Verstoß vorliege, werde nun geprüft. Auf scharfe Waffen seien die Beamten aber wohl nicht gestoßen.

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Linke: Szene ist und bleibt militant

Zugleich richtete sich der Verdacht gegen zwei Mitglieder der Szene, die nun per Haftbefehl gesucht wurden. Beide wurden den Angaben zufolge bei der Aktion vorläufig festgenommen. Verbindungen zur rechtsextremistischen Terrorgruppe NSU seien eher unwahrscheinlich. Weitere Einzelheiten wollte im Tagesverlauf das Landeskriminalamt mitteilen.

Für die Linke dokumentiert der Einsatz, dass „die neonazistische Szene in Thüringen weiterhin bereit ist, militant und entschlossen gegen Menschen und zur Durchsetzung ihrer Ziele gewaltsam vorzugehen“. Damit unterscheide sich die Szene nicht von derjenigen „in den 90er Jahren in Thüringen, aus denen der sogenannte NSU hervorgegangen ist“, sagte Innenexpertin Martina Renner. Zugleich verwies sie darauf, dass die drei Mitglieder des NSU sowie deren engsten Unterstützer aus Jena stammten.

Die Nutzung des „Braunen Hauses“ in Jena-Lobeda ist seit 2009 aus baurechtlichen Gründen untersagt. Anfang des Jahres hatte es der jetzige Nutzer der Stadt zum Kauf angeboten. Auch er wird der rechtsextremen Szenen zugeordnet. (dapd)