Auch erste größere Reisewelle der Woche hat Flughafen Tegel überstanden. Debakel des Hauptstadt-Airport dürfte noch teuerer werden.

Berlin. Auch den stärkeren Verkehr zu Wochenbeginn hat der Berliner Flughafen Tegel laut Betreiber gut verkraftet. „Es ist eng, aber es läuft“, sagte Sprecher Leif Erichsen am Montag. Nennenswerte Verspätungen gab es nicht. Als erster Härtetest für den überlasteten Flughafen gilt der Ferienbeginn in Berlin und Brandenburg in gut zwei Wochen.

Auf dem Plan standen am Montag rund 530 Flüge. Das waren etwa 100 mehr als am Sonntag, als Tegel zum ersten Mal die Last zusätzlicher Flüge tragen musste, die für den Hauptstadtflughafen geplant waren. Der Neubau wurde nicht rechtzeitig zum Eröffnungstermin 3. Juni fertig und soll nun im März 2013 in Betrieb gehen. Auf dem alten Flughafen in Schönefeld lief laut Erichsen am Montag alles reibungslos.

Unterdessen wird deutlich, dass den Betreibern immer mehr Rechnungen für die kurzfristig geplatzte Flughafeneröffnung präsentiert werden. Nach den Fluggesellschaften wollen auch Reisebüros und -veranstalter Schadenersatz. „Es kann nicht sein, dass wir auf den finanziellen Schäden sitzen bleiben“, teilte Otto Schweisgut, der Vizepräsident des Deutschen Reiseverbandes, in Berlin mit.

+++ Flughafen-Desaster: Rechnungshof erwägt Prüfung +++

Schweisgut schätzt den unmittelbaren Schaden auf mehrere Millionen Euro – etwa für Überstunden, in denen Mitarbeiter Reisen manuell umbuchen. Die Kosten würden nun ermittelt. Der Verband behalte sich vor, sie zu gegebener Zeit beim staatlichen Flughafenbetreiber geltend zu machen.

Passagieren helfen nun auch Mitarbeiter der Verbraucherzentralen Berlin und Brandenburg weiter. Sie haben eine gemeinsame Rufnummer eingerichtet. Unter 01805/004101 werden am Donnerstag von 9.00 Uhr bis 13.00 Uhr die wichtigsten Fragen beantwortet, teilten die Verbraucherzentralen am Montag mit. Der Anruf koste aus dem deutschen Festnetz 14 Cent pro Minute. (dpa)