Bis zum Freitagvormittag sind rund 190 Demonstranten der “Blockupy“-Bewegung von der Polizei in Gewahrsam genommen worden.

Frankfurt. Trotz eines gerichtlichen Verbots haben die „Blockupy“-Aktivisten ihre Proteste gegen die Macht der Banken und die europäische Sparpolitik am Freitag in Frankfurt fortgesetzt. Am Morgen versammelten sich kleinere Gruppen am Hauptbahnhof und zogen in die Innenstadt, auf einer Brücke über den Main organisierten laut Polizei etwa 30 Demonstranten eine Sitzeblockade. An zwei Stellen in der Stadt – am Messeturm und an der Beethovenstraße – wurden zwei Gruppen von je rund 100 Demonstranten von der Polizei eingekesselt. Über Twitter rief das „Blockupy“-Bündnis zu einer Blockade am Willy-Brandt-Platz auf, wo die Europäische Zentralbank ihren Sitz hat. Die Polizei hat dort seit Mittwoch eine stark bewachte Sicherheitszone eingerichtet.

Bis zum Freitagvormittag sind rund 190 Demonstranten der „Blockupy“-Bewegung von der Polizei in Gewahrsam genommen worden. Bis zu 150 Aktivisten protestierten am Mittag trotz eines Demonstrationsverbots an einer Sperrzone vor der Europäischen Zentralbank (EZB), wie eine Polizeisprecherin berichtete. Polizisten rückten mit Wasserwerfern an. Die Sprecherin nannte die Lage „recht ruhig“. Die in Gewahrsam genommenen Demonstranten sollten zu mehreren Sammelstellen gebracht werden, unter anderem nach Wiesbaden und Gießen.

+++ "Blockupy"-Proteste in der Geisterstadt Frankfurt +++

Auch im Rest der Stadt würden verdächtige Personen kontrolliert, sagte ein Polizeisprecher. In der Nacht zum Freitag sei es aber ruhig geblieben.

In der Bankenmetropole war es bereits am Donnerstag wiederholt zu nicht erlaubten Kundgebungen gekommen. Am Abend hatte die Polizei den Rathausplatz Römerberg geräumt , wo 700 Aktivisten demonstrierten.

Hintergrund

Wer steckt hinter Blockupy?

Sie protestieren gegen die Euro-Krisenpolitik, das Spardiktat der EU und den Sozialabbau: Die Aktivisten von „Blockupy“ wollen die Bankenstadt Frankfurt für einige Tage lahmlegen. „Wir wollen den Widerstand gegen ein Krisenregime, das Millionen Menschen in vielen Ländern Europas in Not und Elend stürzt, an einen seiner Ausgangspunkte tragen“, heißt es in einem Flugblatt.

Getragen wird die Bewegung unter anderem von der Partei Die Linke, den Globalisierungskritikern von Attac, Gewerkschaftern und Aktivisten von „Occupy“, die vor der Europäischen Zentralbank im Herbst 2011 ihre Zelte aufschlugen.

Nach Angaben des Frankfurter Ordnungsamts waren für die „europäischen Aktionstage“ über das lange Himmelfahrtswochenende ursprünglich 19 einzelne Veranstaltungen angemeldet, vor allem von der hessischen Linken. Ein Attac-Mitglied, das auch die Demo zum G8-Gipfel in Heiligendamm 2007 mitorganisierte, meldete die für Sonnabend geplante Großkundgebung an. Bis zu 30.000 Teilnehmer werden dazu erwartet.

( mit Material von dpa und dapd )