Landeswahlleiter: Grüne die eigentlichen Gewinner der Wahl. Beteiligung junger Wähler lag unter dem Durschnitt von 55,9 Prozent.

Bremen. Vom neuen Bremer Wahlrecht auch für 16- und 17-Jährige haben bei der Landtagswahl am Sonntag vor allem die Grünen profitiert. Wähler zwischen 16 und 25 Jahren stimmten mehrheitlich für die Grünen, gefolgt von der Linken und der FDP, sagte Landeswahlleiter Jürgen Wayand gestern in Bremen. Die Wahlbeteiligung bei den jungen Wählern habe unter dem Durchschnitt von 55,9 Prozent gelegen. Durch Kampagnen an den Schulen sei die Beteiligung bei den Erstwählern zwischen 16 und 20 Jahren mit 48,6 Prozent aber deutlich höher gewesen als die bei den 21- bis 25-Jährigen mit 39,8 Prozent. "Das lässt hoffen für die Zukunft", sagte Wayand.

Nach dem vorläufigen Ergebnis erreichten die Grünen 22,5 Prozent der Stimmen, sechs Prozentpunkte mehr als bei der Bürgerschaftswahl 2007. "Die Grünen waren die eigentlichen Gewinner der Wahl", sagte Wayand. Sie hätten das "Tor zu ihrer Existenz als Volkspartei endgültig aufgestoßen". Die Grünen erreichten 21 Sitze im Parlament, sieben mehr als bei der Wahl 2007. Der Begriff "Große Koalition" bedeute nun nicht mehr automatisch ein Bündnis aus SPD und CDU, sagte Wayand. Vor allem die Grünen-Wähler hätten eher konservativ ihre Stimmen vergeben und die Möglichkeiten des neuen Wahlrechts nicht ausgeschöpft.

Mit dem neuen Wahlrecht hatten die Wähler die Möglichkeit, fünf Stimmen auf Personen oder die Liste einer Partei zu vergeben. Nach Wayands Darstellung ist es gut angekommen. "Man kann feststellen, dass die Wähler das neue Wahlrecht angenommen haben, sie haben panaschiert und kumuliert", sagte er. 70 Prozent der Wähler blieben bei einer Partei. Wer parteiübergreifend wählte, habe vor allem die Kombination Rot-Grün angekreuzt. Die SPD stellt seit 1946 durchgehend den Bürgermeister in Bremen. Seit 2007 regierte sie mit den Grünen.

Die meisten Personenstimmen habe die SPD erzielt. Die Sozialdemokraten erreichten 38,6 Prozent (2007: 36,7). Die CDU ist mit 20,3 Prozent nur noch drittstärkste Kraft (2007: 25,6). Die FDP scheitert mit 2,4 Prozent an der Fünf-Prozent-Hürde (2007: 6,0). Die Linke ist mit 5,6 Prozent wieder in der Bürgerschaft vertreten (2007: 8,4). Bürger in Wut erreichte 3,7 Prozent (2007: 0,8) und schaffte über eine Besonderheit im Wahlrecht den Einzug ins Landesparlament. Wegen des geänderten Wahlrechts dauerte die Auszählung bis Mittwochabend.