Rostock. 17 Jahre lang prägte Guido Westerwelle als Generalsekretär und Parteichef die FDP - jetzt haben sich die Liberalen von einer Ära verabschiedet. Mit großer Mehrheit wurde am Freitagabend auf dem Parteitag in Rostock Wirtschaftsminister Philipp Rösler zum neuen Vorsitzenden gewählt. Der 38-Jährige wird Westerwelle, der Außenminister bleibt, auch als Vizekanzler der schwarz-gelben Koalition beerben. Rösler versprach den mehr als 660 Delegierten, die Partei wieder zu alter Stärke zu führen. Derzeit liegt die FDP bundesweit nur bei fünf Prozent.

Für Rösler stimmten 619 Delegierte (95,1 Prozent). Gegen ihn entschieden sich 22 Delegierte, 10 enthielten sich. Das bedeutet eines der besten Ergebnisse in der FDP-Geschichte. Zu Röslers Stellvertreterin wurde mit einem Denkzettel die bisherige Fraktionschefin Birgit Homburger gewählt: Sie erhielt 66,1 Prozent. Zu weiteren Stellvertretern wurden Justizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger (85,51 Prozent) und Sachsens FDP-Chef Holger Zastrow (89,4 Prozent) bestimmt.

Westerwelle, 49, gab in seiner einstündigen Abschiedsrede Fehler zu und entschuldigte sich dafür. Er sagte aber auch: "Wir haben mehr richtig als falsch gemacht." Die meisten Delegierten dankten Westerwelle sieben Minuten lang stehend mit Applaus. Allerdings blieb eine größere Anzahl auch sitzen und verzichtete auf jeden Beifall. Westerwelle hatte Tränen in den Augen.