Der waschechte Berliner Frank Henkel ist mit großer Mehrheit in seinem Amt bestätigt worden. Chancen bei der Senatswahl sind eher gering.

Berlin. Der Wahkampf um den Berliner Senat kann losgehen. Der Spitzenkandidat und Vorsitzende der CDU, Frank Henkel, ist mit großer Mehrheit von seinen Parteikollegen im Amt bestätigt worden. 96,6 Prozent der Stimmen verfielen auf em Parteitag am Sonnabend auf den 48-jährigen waschechten Berliner. Der Landesverband ist seit 2008 unter seiner Führung.

"Wir haben nicht nur den Willen, sondern wir haben endlich auch wieder die reale Chance, Regierungsverantwortung in dieser Stadt zu übernehme“, sagte Henkel. Seit Partei ist seit zehn Jahren in der Opposition. Da ist Geschlossenheit und Selbstvertrauen oberstes Gebot für den Wahlkampf. Henkel sprach im Bezug auf den Stimmenanteil von einem „überwältigenden Vertrauensbeweis“.

Bei der Wahl 2008 hatte Henkel 90,3 Prozent der Delegiertenstimmen erhalten, das Vertrauen in ihn ist gestiegen. Vertrauen wird auch gebraucht, zumindest, wenn man sich die Umfragewerte anschaut. Die jüngste Umfrage sah die Union mit 18 Prozent auf Platz drei hinter SPD und Grünen, die beide bei 29 Prozent liegen.

Kaum Chancen für den in Ost-Berlin geborenen Henkel

Der 47-jährige gebürtige Berliner führt seine Partei auch als Spitzenkandidat in den Wahlkampf zur Abgeordnetenhauswahl am 18. September. Allerdings werden ihm im Rennen um den Posten des Regierenden Bürgermeisters kaum Chancen eingeräumt. Es wird sich Umfragen zufolge zwischen Amtsinhaber Klaus Wowereit (SPD) und der Grünen-Bundestagsfraktionschefin Renate Künast entscheiden.

Henkel wurde in der Vergangenheit dem konservativen Lager zugerechnet. Als ehemaliger innenpolitischer Experte der Fraktion stand er in der Ausländer- und Rechtspolitik lange für eine harte Linie. Inzwischen genießt er jedoch in den eigenen Reihen als Integrationsfigur Anerkennung, weil er die einst zerrissene Berliner CDU weitgehend zusammenhält. Seine Ausstrahlung über die Partei hinaus, die in Umfragen derzeit nur bei 20 Prozent liegt, ist aber nach wie vor gering. Unter den Berlinern ist er zudem bisher kaum bekannt.

1963 in Ost-Berlin geboren verließ Henkel mit seinen Eltern 1981 die DDR, nachdem ein Ausreiseantrag genehmigt worden war. Nach der Schule absolvierte er eine Ausbildung zum Groß- und Außenhandelskaufmann. Später studierte er Wirtschafts- und Sozialwissenschaften mit dem Abschluss Diplomkaufmann sowie Journalistik. Nach seiner Tätigkeit in einem großen Industrieunternehmen arbeitete er mehrere Jahre im Medienbereich. 2001 leitete er bis zum Sturz des damaligen Regierenden Bürgermeisters Eberhard Diepgen (CDU) dessen Büro.

Der CDU gehört Henkel seit 1986 an. In unterschiedlichen Funktionen wirkte er im Kreisverband und im Bezirksparlament Mitte. Im November 2001 wurde er Mitglied des Abgeordnetenhauses, wo er Parlamentarischer Geschäftsführer und innenpolitischer Sprecher war. 2005 wurde er zum Generalsekretär der Berliner CDU gewählt, zwei Jahre später übernahm er auch den Vorsitz des Kreisverbands Mitte.

Nach einem beispiellosen Machtkampf zwischen Ex-Fraktionschef Friedbert Pflüger und dem früheren Landeschef Ingo Schmitt, der beiden das Amt kostete, trat Henkel 2008 deren Nachfolge an. Seither führt er in einer Art Doppelspitze mit der dem liberalen Lager zugerechneten Bundestagsabgeordneten Monika Grütters die Berliner CDU.

(Mit Material von dpa/dapd)