Berlin. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) ist mit ihrer Äußerung, sie habe sich über die Tötung von Al-Qaida-Chef Osama Bin Laden "gefreut", bei Kirchen, der Opposition und auch eigenen Parteifreunden massiv in die Kritik geraten. "Das sind Rachegedanken, die man nicht hegen sollte. Das ist Mittelalter", kritisierte der Vorsitzende des Bundestags-Rechtsausschusses, der CDU-Politiker Siegfried Kauder, in der "Passauer Neuen Presse". Der katholische Militärbischof Franz-Josef Overbeck (Essen) sagte, der Tod eines Menschen dürfe nie ein Grund zur Freude sein, vor allem für Christen. Ähnlich äußerte sich der Ratspräsident der Evangelischen Kirche, Nikolaus Schneider.

Der frühere US-Botschafter in Deutschland, John Kornblum, verteidigte Merkel dagegen im Abendblatt: "Es geht nicht darum, dass man sich über den Tod eines Menschen freut, man ist vielmehr froh, dass dieses Symbol des Terrors beseitigt worden ist."

Nach Informationen des US-Senders CNN hat das Weiße Haus gestern Abend entschieden, keine Fotos des getöteten Bin Laden zu veröffentlichen. Experten hatten davor gewarnt, dass Bilder der entstellten Leiche neuen Hass in der arabischen Welt erzeugen könnten. Andererseits muss die US-Regierung jetzt in Kauf nehmen, dass in islamistischen Zirkeln Zweifel am Tod des Terroristen-Chefs geschürt werden. Heute will US-Präsident Barack Obama Ground Zero in New York besuchen.