Hamburg. Angesichts der Griechenland-Krise hat Bundesverfassungsgerichtspräsident Andreas Voßkuhle eine Schuldenbremse nach dem Vorbild des Grundgesetzes für die gesamte Währungsunion ins Gespräch gebracht. "Eine Schuldenbremse für die Euro-Zone ist ein Gedanke, den ich für überlegenswert halte", sagte Voßkuhle im Abendblatt-Interview.

Zugleich forderte er eine stärkere Regulierung der Märkte. "Es ist notwendig, geeignete Konzepte für Krisen innerhalb der Währungsunion zu entwickeln. Die Märkte und ihre Akteure sind offensichtlich nicht in der Lage, es selbst zu richten", sagte Voßkuhle. "Wir brauchen in diesem Bereich allgemein eine stärkere Regulierung. Ich hoffe sehr, dass sich die Mitgliedstaaten darauf einigen können." Die Krise sei "eine Herausforderung für die europäische Integration".

Bundestag und Bundesrat stimmten am Freitag den Staatsgarantien für Kredite an Griechenland über 22,4 Milliarden Euro für drei Jahre zu. Koalition und Grüne votierten dafür, die SPD enthielt sich, die Linke stimmte dagegen. Fünf Euro-Kritiker reichten beim Bundesverfassungsgericht Klage gegen die Hilfen ein. Bundespräsident Horst Köhler unterzeichnete das Gesetz am späten Nachmittag. Ein Sondergipfel der Euro-Länder stimmte am späten Freitagabend dem Hilfspaket über insgesamt 110 Milliarden Euro zu.