Ljubljana . Die Lage der Flüchtlinge auf der Balkanroute wird immer dramatischer. Vor allem in Slowenien sind Behörden und Helfer überfordert.

Keine Entspannung in der Flüchtlingskrise auf der Balkanroute: Slowenien hat am Donnerstag einen neuen Rekord gemeldet. 6500 Menschen überschritten allein in der Nacht zu Donnerstag illegal die Grenze des EU-Landes, wie die slowenische Nachrichtenagentur STA unter Berufung auf die Polizei berichtete.

Slowenen bittet EU um Hilfe

Das kleine Alpen-Adria-Land kann sich nach eigenen Angaben nur um 2500 Flüchtlinge am Tag kümmern. Slowenien hat im so genannten Schengenraum für visafreien Reiseverkehr eine EU-Außengrenze zu Kroatien. Flüchtlinge, die aus dem Nachbarland kommen, müssen nicht nur registriert, sondern auch versorgt, untergebracht und dann zur österreichischen Grenze weitertransportiert werden. Die slowenische Regierung hatte bereits zuvor die Europäische Union um Hilfe durch die Entsendung zusätzlicher Polizei-Einheiten bei der Bewältigung des Flüchtlingszustroms gebeten.

Angesichts der angespannten Situation kommt EU-Migrationskommissar Dimitris Avramopoulos am Donnerstag nach Slowenien, um mit der Regierung über EU-Hilfen zu sprechen. Am Sonntag treffen sich die Staats- und Regierungschefs von zehn EU-Staaten zu einem Sondergipfel in Brüssel. Dort wird die Verteilung von Flüchtlingen innerhalb der EU Thema sein.

Tausende auch an kroatisch-serbischer Grenze

Auch an einem weiteren Dauerbrennpunkt, dem serbisch-kroatischen Grenzübergang Berkasovo/Bapska, warteten am Donnerstag wieder 2000 Flüchtlinge vor der geschlossenen Grenze. Die Kroaten lassen nur kleinere Gruppen durch, weil ihr nahe gelegenes Erstaufnahmelager Opatovac mit 3500 Menschen bereits überfüllt ist.

„Aufmachen, aufmachen!“, riefen die Menschen immer wieder. Viele von ihnen hatten die kalte Nacht im Freien verbracht. Kroatien transportiert die aus der Türkei, Griechenland, Mazedonien und Serbien kommenden Flüchtlinge weiter nach Slowenien. Von dort reisen sie nach Österreich und vor allem nach Deutschland.