Clegg war der Beste. Regierungschef Brown hinter dem Konservativen Cameron nur Dritter.

London. Aus der ersten TV-Debatte der Spitzenkandidaten für eine Parlamentswahl in der britischen Fernsehgeschichte ist überraschend der liberale Parteichef Nick Clegg als Sieger hervorgegangen. In der Diskussion zwischen Clegg, Premierminister Gordon Brown von der Labour-Partei und dem konservativen Parteiführer David Cameron ging es am späten Donnerstagabend um innenpolitische Themen, darunter Kriminalitätsbekämpfung, das Gesundheitssystem und Einwanderungspolitik. Die 90-minütige Debatte wurde von 9,4 Millionen Zuschauern verfolgt.

In einer Umfrage für die Zeitung "The Times" erklärten anschließend 61 Prozent, der liberale Politiker habe die beste Figur gemacht. In einer anderen Umfrage waren immerhin 43 Prozent dieser Meinung. In beiden Erhebungen folgte mit deutlichem Abstand der konservative Parteichef Cameron, er kam auf 26 beziehungsweise 22 Prozent. Am schlechtesten schnitt nach Ansicht der Befragten Amtsinhaber Brown ab, er überzeugte nur 20 beziehungsweise 17 Prozent. Unter vielen Beobachtern galt es vor der Debatte als ausgemacht, dass Clegg im Vergleich mit seinen Kontrahenten den Kürzeren ziehen würde.

Victoria Honeyman, Politikdozentin an der Universität Leeds, sagte, es sei verständlich, dass Clegg am besten angekommen ist. Er habe eine Aufmerksamkeit erhalten, die ihm normalerweise nicht zuteil werde. Clegg wirkte freundlich, Brown wie das Alphatier und Cameron gepflegt, aber sehr angestrengt.

In Umfragen vor der Debatte rutschten die Tories in der Wählergunst um drei Punkte auf 36 Prozent ab, Labour kam auf 33 Prozent, die Liberalen erreichten 21 Prozent. Besonderes Augenmerk richten die Parteistrategen nun auf die sechs Millionen Wechselwähler.

Am 22. und 29. April folgen weitere TV-Debatten über die Außenpolitik und das möglicherweise wahlentscheidende Thema Wirtschaft. Die Unterhauswahl findet am 6. Mai statt.