Minsk. Die Welt hofft auf einen Durchbruch: Nach monatelangen schweren Kämpfen in der Ostukraine haben sich die Führung in Kiew und die prorussischen Separatisten erstmals auf eine Waffenruhe geeinigt. Der ukrainische Präsident Petro Poroschenko wies seine Truppen am Freitag an, ab 18 Uhr Ortszeit (17 Uhr MESZ) das Feuer einzustellen. Auch Separatistenführer Andrej Sachartschenko im ostukrainischen Donezk ordnete eine Feuerpause an. Am Freitagabend blieb es zunächst unklar, ob die Kampfhandlungen tatsächlich eingestellt wurden.

Poroschenko sagte: „Die ganze Welt strebt nach Frieden. Und die ganze Ukraine strebt nach Frieden.“ Bei einem Treffen der Kontaktgruppe in der weißrussischen Hauptstadt Minsk unterzeichneten beide Seiten ein aus zwölf Punkten bestehendes Protokoll: Darin einigten sich beide Seiten auf einen Austausch aller Gefangenen und auf eine Kontrolle der Feuerpause durch OSZE-Beobachter. Diese Aspekte waren auch Teil eines Friedensplans von Kreml-Chef Wladimir Putin.

Beim Nato-Gipfel in Wales wurde die Einigung begrüßt. Der britische Premier David Cameron sprach von einer „guten Nachricht“. US-Präsident Barack Obama sagte, die Sanktionen gegen Russland könnten aufgehoben werden, wenn die Waffenruhe tatsächlich halte.

Experten gehen davon aus, dass angesichts komplizierter Befehlsketten auf beiden Seiten die Umsetzung der Feuerpause nicht einfach werden könnte. In der Konfliktregion kam es ungeachtet der Gespräche in Minsk zu neuer Gewalt mit Toten und Verletzten.