Moskau. Alle Proteste und Sanktionen haben nichts genützt: Russland hat sich die Schwarzmeer-Halbinsel Krim einverleibt. Präsident Wladimir Putin unterzeichnete am Dienstag den Vertrag über die Aufnahme des völkerrechtlich zur Ukraine gehörenden Gebiets in die Russische Föderation. Die große Mehrheit der Russen und der Krim-Bewohner sei dafür, sagte Putin in einer umjubelten Rede im Kreml. Die Krim sei für Russland „heilig“. Es sei eine Wiedervereinigung wie in Deutschland. Zugleich versuchte Putin Sorgen zu beschwichtigen, er könnte auch nach dem Osten der Ukraine greifen. Putin: „Wir wollen keine Spaltung der Ukraine, wir brauchen das nicht.“ An den Börsen wurde Putins Rede erleichtert aufgenommen. Händler werteten sie als Versuch, die Krise zu entschärfen.

Auf der Krim sind nach Polizeiangaben ein ukrainischer Soldat und ein Mitglied der prorussischen sogenannten Selbstverteidigungskräfte erschossen worden. Ein Heckenschütze habe aus einem verlassenen Gebäude bei einer ukrainischen Militärbasis in Simferopol gefeuert. Zwei weitere Soldaten seien verletzt worden. Der Vorgang erinnere an die Massenproteste in Kiew, als Demonstranten wie Polizeikräfte aus dem Hinterhalt attackiert worden seien. „Das könnte eine geplante Provokation sein, um die Lage am Tag der Unterzeichnung des Krim-Vertrags zu destabilisieren“, hieß es auf der Homepage der Krim-Polizei.