In den Zellen sei es zu kalt, die Toiletten seien videoüberwacht und es gebe nicht genügend Trinkwasser. Greenpeace will notfalls bis vor den Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte in Straßburg ziehen.

Moskau. Die in Russland eingesperrten Greenpeace-Aktivisten haben sich über ihre Haftbedingungen beklagt. In den Zellen mehrerer Umweltschützer sei es zu kalt, die Toiletten seien mit Videokameras überwacht, und nicht alle Häftlinge hätten Zugang zu Trinkwasser, sagte Anwalt Sergej Golubok am Montag einer Mitteilung zufolge. Die Organisation werde Russland deshalb verklagen und notfalls bis vor den Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte in Straßburg ziehen.

28 Aktivisten aus fast 20 Staaten sowie zwei Reporter sitzen seit etwa zwei Wochen im nordrussischen Gebiet Murmansk hinter Gittern. Sie sind wegen bandenmäßiger Piraterie angeklagt. Ihnen drohen jeweils bis zu 15 Jahre Haft. An diesem Dienstag soll ein Gericht über die Haftbeschwerden entscheiden. Die Umweltschützer hatten an einer russischen Plattform gegen geplante Ölbohrungen in der ökologisch anfälligen Arktis protestiert. Daraufhin enterten bewaffnete Sicherheitskräfte die „Arctic Sunrise“ und nahmen die Umweltschützer fest.

Proteste auch in Hamburg

Am Wochenende hatte Greenpeace in 45 Ländern für die Freilassung seiner Mitglieder protestiert. Auch in rund 50 deutschen Städten, darunter Hamburg und Berlin, sei der Zuspruch sehr groß gewesen, sagte ein Greenpeace-Sprecher. Die Passanten konnten die 30 gefangenen Aktivisten mit ihren Unterschriften unterstützen.

Sie waren Mitte September bei einer Protestaktion gegen Ölbohrungen des russischen Ölkonzerns Gazprom in der Arktis festgenommen worden. Seitdem sitzen sie in Untersuchungshaft. Während der deutschlandweiten Aktion haben nach Greenpeace-Angaben 600 Vereinsmitglieder für die Freilassung der Aktivisten protestiert. Sie sammelten demnach 10.000 Unterschriften.

Zuletzt sorgte eine Protestaktion während des Spiels Basel gegen Schalke in der Fußball-Champions-League für Aufsehen, als sich vier Greenpeace-Aktivisten vom Stadiondach abseilten und ein Transparent herabließen.