Lampedusa . Nach der Boots-Katastrophe vor der italienischen Mittelmeerinsel Lampedusa wird in Europa der Ruf nach einem besseren Schutz für Flüchtlinge lauter. Die Partei von Italiens Ministerpräsident Enrico Letta (PD) forderte eine Dringlichkeitssitzung der EU-Staats- und Regierungschefs. „Humanitäre Korridore“ müssten Flüchtlingsbooten Schutz gewähren. Bundespräsident Joachim Gauck sagte am Freitag, Flüchtlingen Gehör zu gewähren, gehöre zu den Grundlagen der Rechts- und Werteordnung des Kontinents. „Wegzuschauen und sie hineinsegeln zu lassen in einen vorhersehbaren Tod, missachtet unsere europäischen Werte.“

Derweil bargen die Rettungskräfte immer mehr Leichen aus dem Boot, das nach einem Feuer an Bord gekentert und gesunken war. Es wird befürchtet, dass mehr als 300 der etwa 500 überwiegend aus Eritrea und Somalia stammenden Flüchtlinge ums Leben gekommen sind. Italien ordnete für den Freitag Staatstrauer an.