Vor einer Woche hatte es bei Demonstrationen gegen den erfassungsentwurf gewaltsame Zusammenstöße gegeben.

Kairo. Die Muslimbruderschaft hat für Freitag zu Massenprotesten in der ägyptischen Hafenstadt Alexandria aufgerufen. Die Demonstrationen dürften die Spannungen kurz vor der zweiten Runde der Volksabstimmung über die umstrittene Verfassung weiter in die Höhe treiben.

Schon vor einer Woche hatte es in der zweitgrößten Stadt des Landes bei Demonstrationen gegen den weitgehend von Islamisten geschriebenen Verfassungsentwurf gewaltsame Zusammenstöße gegeben. „Die Geschehnisse am vergangenen Freitag enthüllen das hässliche Gesicht des Säkularismus“, erklärte am Mittwoch ein Sprecher der Muslimbruderschaft, die Präsident Mohammed Mursi bei der Wahl im Juni unterstützt hatte.

Am Samstag findet in den ländlichen Regionen die zweite Runde der Volksabstimmung über die Verfassung statt. Im ersten Wahlgang hatten in den Großstädten der Muslimbruderschaft zufolge 57 Prozent für die Verfassung gestimmt – deutlich weniger, als Mursi sich erhofft hatte. Dass am Samstag aber die Bürger mehrheitlich die Opposition unterstützen und gegen die Verfassung stimmen, ist unwahrscheinlich. Auf dem Lande haben die Islamisten starken Rückhalt.