Vorbereitung für Ausreise russischer Bürger. 16 Tote durch Bombenanschlag bei Damaskus. Assad soll Kurzstreckenwaffen eingesetzt haben.

Beirut. Russland hält eine Niederlage seines Verbündeten Baschar al-Assad im syrischen Bürgerkrieg nicht mehr für ausgeschlossen. „Wir müssen den Tatsachen ins Auge blicken“, sagte Vize-Außenminister Michail Bogdanow. Die syrische Regierung verliere immer mehr Gebiete an die Aufständischen. Bei einem Bombenanschlag südwestlich der Hauptstadt Damaskus wurden am Donnerstag mindestens 16 Menschen getötet. Westlichen Kreisen und Menschenrechtlern zufolge setzt Assad zunehmend schwere Waffen gegen die Rebellen ein.

Russland treffe Vorbereitungen, um seine Bürger notfalls aus dem Land in Sicherheit bringen zu können, sagte Bogdanow, der auch Nahost-Beauftragter des russischen Präsidialamtes ist, mehreren Nachrichtenagenturen. „Bedauerlicherweise kann ein Sieg der syrischen Opposition nicht ausgeschlossen werden.“ Russland ist einer der letzten Verbündeten Assads. Im UN-Sicherheitsrat blockierte es gemeinsam mit China wiederholt mit seinem Veto ein härteres Eingreifen der internationalen Gemeinschaft. In dem seit März vergangenen Jahres anhaltenden Konflikt kamen bislang schätzungsweise mehr als 40.000 Menschen ums Leben.

Soldaten Ziel von Bombenanschlag

Der Autobombenanschlag ereignete sich in der 25 Kilometer von Damaskus entfernt gelegenen Stadt Katana, in der viele Soldaten leben. In der Gegend versuchen Assads Truppen derzeit, Rebellenkämpfer zurückzudrängen. Nach Darstellung der oppositionsnahen Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte waren unter den 17 Todesopfern sieben Kinder und zwei Frauen. Das staatliche Fernsehen gab die Zahl der Toten mit 16 an. Es machte Rebellen für die Tat verantwortlich und zeigte Bilder, auf denen Soldaten vor zum Teil eingestürzten Gebäuden zu sehen waren. Am Mittwochabend explodierten am Innenministerium in der syrischen Hauptstadt drei Bomben. Dabei wurden fünf Menschen getötet, darunter auch ein Parlamentsabgeordneter.

Der Beoabachtungsstelle für Menschenrechte zufolge beschossen am Donnerstag Kampfflugzeuge Vororte im Osten der Hauptstadt, die von Rebellen kontrolliert werden. Im Südwesten lägen Daraja und Moadamije unter Artilleriebeschuss. Dort versuchten derzeit Aufständische Fuß zu fassen. US- und Nato-Kreisen zufolge setzte Assad angesichts des militärischen Drucks in den vergangenen Tagen auch ballistische Kurzstreckenraketen ein, die dem russischen Scud-Typ ähnelten. Dies wäre eine erhebliche Eskalation in dem Bürgerkrieg. Die Menschrechtsorganisation Human Rights Watch warf am Mittwoch Assad vor, Brandbomben über Wohngebiete abzuwerfen.