Japan bringt Abfangraketen in Stellung. Die USA, Japan und Südkorea wollen den Weltsicherheitsrat anrufen, sollte Nordkorea ernstmachen.

Tokio/Seoul. Die internationale Staatengemeinschaft blickt mit wachsender Sorge auf Nordkorea. Sollte das kommunistische Land seine Ankündigung wahr machen und in Kürze erneut einen Rakete starten, wollen die USA und ihre beiden ostasiatischen Verbündeten Südkorea und Japan den Weltsicherheitsrat anrufen.

Gemeinsam riefen sie das kommunistische Regime in Pjöngjang auf, seine internationalen Verpflichtungen zu erfüllen und auf den Raketenstart „unter Nutzung ballistischer Raketen-Technologie“ zu verzichten, sagte der stellvertretende Sprecher des US-Außenministeriums, Mark Toner, am Mittwoch (Ortszeit) in Washington nach Beratungen zwischen den drei Ländern.

Während Nordkorea vom Start einer Satelliten-Trägerrakete vom Typ Unha-3 spricht, gehen Japan, die USA, Südkorea und andere Länder davon aus, dass in Wirklichkeit erneut die Technologie für Interkontinentalraketen getestet werden soll. Eine solche ballistische Rakete ist das wichtigste Trägermittel für einen atomaren Sprengkopf. Als Startfenster hat Nordkorea die Zeit vom 10. bis 22. Dezember genannt.

„Alle drei Länder bekräftigten, dass wir den UN-Sicherheitsrat zum Handeln aufrufen, sollte Nordkorea tatsächlich den Start durchführen“, sagte Toner in Washington. Details könne er nicht nennen. Es gebe aber immer Wege, die Durchsetzung von Sanktionen zu verstärken, sagte Toner.

Japan bringt unterdessen Abschussvorrichtungen im Süden des Inselreiches in Stellung. Es seien PAC-3-Abfangraketen auf der zur südlichen Provinz Okinawa gehörenden Insel Miyako eingetroffen, rund 1600 Kilometer südlich von Tokio, berichteten Medien am Donnerstag. Zudem sollten drei Aegis-Zerstörer im Ostchinesischen Meer und dem Japan-Meer in Alarmbereitschaft sein. Die Regierung in Tokio will die Rakete zerstören, sollte sie auf japanisches Territorium zu fallen drohen.

Das benachbarte Südkorea berät sich unterdessen auch mit China über mögliche Strafmaßnahmen gegen Nordkorea. Die Konsultationen mit Peking seien im Gange, sagte der südkoreanische Außenminister Kim Sung Hwan am Donnerstag vor dem Parlament in Seoul. Bisher sei aber keine Einigung erzielt worden, wurde er von der nationalen Nachrichtenagentur Yonhap zitiert. China hatte sich besorgt über den geplanten Raketenstart seines kommunistischen Bruderlandes geäußert. Ob die Vetomacht China jedoch möglichen neuen Sanktionen gegen Nordkorea im UN-Sicherheitsrat zustimmen würde, ist unklar.