Nordkorea erweitert US-Satellitenaufnahmen zufolge seinen alten Raketenstartplatz im Nordosten für größere Flugkörper.

Seoul. Nordkorea modernisiert nach Angaben eines US-Instituts eine ältere Raketenstartanlage im Nordosten des Landes, um von dort möglicherweise später Interkontinentalraketen zünden zu können. Auf Satellitenbildern sei zu erkennen, dass die Erweiterungsarbeiten auf der Anlage Musudan-ri seit dem Sommer 2011 „rasche Fortschritte“ gemacht hätten, hieß es am Mittwoch auf der vom US-Korea-Institut an der Johns Hopkins-Universität betriebenen Website 38 North.

+++ Experten: Nordkoreas Raketen sind schlechte Attrappen +++

Um Platz für ein Gebäude für die mögliche Montage größerer Raketen zu schaffen, habe ein großer Teil des Dorfes Taepodong weichen müssen. Es seien 70 Wohnhäuser, fünf größere Gebäude und zahlreiche Hütten abgerissen worden, hieß es. Es werde aber voraussichtlich noch bis 2016 oder 2017 dauern, bis das neue Raketenzentrum betriebsbereit sei.

Das Institut vermutet, dass die künftige Startrampe für größere Raketen als die Unha-3-Rakete ausgerichtet sein soll, die Nordkorea am 13. April auf einer neuen Anlage im Westteil des Landes gezündet hatte. Die Rakete war kurz nach dem Abheben in der Luft explodiert. „Die neue Anlage soll künftig Starts von Raketen ermöglichen, die größer als die kürzlich getestete Unha sind – leistungsstärkere Flüssigtreibstoff-Trägerraketen oder Raketen mit interkontinentaler Reichweite – die auch Japan überfliegen können.“ Damit würden sich die regionalen Spannungen weiter verschärfen.

Der Weltsicherheitsrat hatte den Start im April verurteilt. Während Nordkorea von einem Satellitenstart sprach, sahen die USA und andere Länder darin den verschleierten Start einer Mehrstufenrakete, die einen atomaren Sprengkörper transportieren könnte. (dpa)