In der Nähe des internationalen Flughafens kam es unterdessen zu schweren Kämpfen zwischen Rebellen und Regierungstruppen.

Beirut. Das syrische Regime hat nach Angaben zweier US-Firmen landesweit den Internetzugang gesperrt und bestimmte Gebiete vom Mobilfunknetz abgekoppelt. Das auf Netzwerkstörungen spezialisierte US-Unternehmen Renesys meldete, Syrien sei um 12.26 Uhr (Ortszeit) aus dem Internet verschwunden. Die Angaben wurden von der Firma Akamai Technologies und syrischen Oppositionellen bestätigt, die über Satellitentelefone erreicht werden konnten. Aus der Nähe des internationalen Flughafens von Damaskus wurden derweil erbitterte Gefechte zwischen Rebellen und Regierungstruppen gemeldet.

In Teilen Syriens wurde während des seit 20 Monaten andauernden Aufstands gegen Präsident Baschar al Assad wiederholt das Internet in einigen Regionen abgeschaltet. Auf diese Weise wollte das Regime vor Großoffensiven die Kommunikation der Aufständischen untergraben. Es war aber das erste Mal, dass es zu einem landesweiten Internetausfall kam. Das syrische Staatsfernsehen widersprach jedoch den Angaben: Bei dem Ausfall handele es sich um einen technische Störung, von der nur einige Provinzen betroffen seien. Techniker arbeiteten daran, das Problem zu beheben.

Unterdessen kam es unweit des südlich von Damaskus gelegenen internationalen Flughafens nach Angaben von Aktivisten zu schweren Kämpfen zwischen Rebellen und Regierungstruppen. Zwei österreichische Soldaten der auf den Golanhöhen stationierten Uno-Friedenstruppe (UNDOF) seien auf dem Weg zum Flughafen verwundet worden, als ihr Konvoi unter Beschuss geraten sei, berichtete die österreichische Nachrichtenagentur APA. Die Verletzungen der Soldaten seien offenbar nicht lebensgefährlich, hieß es unter Berufung auf das Verteidigungsministerium.

Der Leiter der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte, Rami Abdul-Rahman, erklärte, das Regime habe in der Gegend um den Flughafen eine groß angelegte Offensive gestartet. Die Gefechte vom Donnerstag hätten sich auf die in Flughafennähe gelegenen Dörfer Beit Saham und Akraba konzentriert. Kampfjets hätten zudem von Rebellen gehaltenen Damaszener Vororte angegriffen. Auch in der nördlichen Provinz Idlib sowie in Aleppo kam es den Angaben zufolge zu schweren Kämpfen, bei denen 15 Menschen ums Leben kamen.

Die jüngste Offensive der Regierungstruppen fällt in eine Zeit, in der die syrischen Rebellen im Bürgerkrieg die Oberhand gewinnen: Erst am Montag hatten sie nach tagelangen Kämpfen einen strategisch wichtigen Staudamm im Norden des Landes am Euphrat eingenommen. Am Sonntag besetzten sie vorübergehend einen Hubschrauberstützpunkt im Umland von Damaskus, bevor sie aus Furcht vor Luftangriffen wieder abzogen. Vergangene Woche hatten sie nach eigenen Angaben im Osten des Landes mehrere Militärstützpunkte eingenommen.