Tel Aviv legt Beschwerde bei der Uno-Friedenstruppe ein. Israel hatte das Gebiet im Sechstagekrieg mit Syrien 1967 erobert und annektiert.

Jerusalem. Der syrische Bürgerkrieg weitet sich aus: Drei Panzer des Regimes von Präsident Baschar al-Assad sind am Sonnabend nach israelischen Angaben in die demilitarisierte Zone auf den Golanhöhen eingedrungen. Daraufhin habe Israel bei der Uno-Friedenstruppe, die in dem Gebiet einen faktischen Waffenstillstand zwischen beiden Ländern überwachen, Beschwerde eingelegt, teilte eine Sprecherin der Streitkräfte mit. Details wurden nicht genannt. Formal befinden sich Israel und Syrien im Krieg.

Die Panzer sowie zwei gepanzerte Transportfahrzeuge seien wenige Kilometer von israelischen Stützpunkten entfernt vorbeigefahren, berichtete die Nachrichtenwebsite Ynet. Die Panzer seien in das Dorf Bir Adscham eingedrungen und hätten sich an Kämpfen gegen syrische Rebellen beteiligt. Zuvor seien bereits mehrere Mörsergranaten in der demilitarisierten Zone eingeschlagen, berichtete Ynet. Der Beschuss könnte der Auslöser für ein Feuer am Berg Hosek nahe der Grenze am Sonnabend gewesen sein.

Die relativ zurückhaltende Reaktion der israelischen Streitkräfte deutete darauf hin, dass sie die Panzer nicht als direkte Bedrohung wahrnahmen. Israel hatte die Golanhöhen im Sechstagekrieg 1967 von Syrien erobert und später annektiert. Der Schritt ist international nicht anerkannt worden. Die syrische Hauptstadt Damaskus ist gut 70 Kilometer entfernt. Das Gebiet wird mehrheitlich von syrischen Drusen und israelischen Juden bevölkert.

Die Rebellen in Syrien haben unterdessen nach eigenen Angaben eine strategisch wichtige Luftwaffenbasis angegriffen und drohen, die Regierungstruppen in der größten Stadt Aleppo von der Versorgung aus Damaskus abzuschneiden. Ein Sprecher der Islamischen Front zur Befreiung Syriens sagte am Sonnabend per Telefon, der Angriff auf den Taftanas-Stützpunkt habe am Morgen begonnen. Sie setzten Granatwerfer und mindestens drei Panzer gegen die Soldaten ein. Ein Hubschrauber und mehrere Luftabwehrgeschütze seien zerstört worden. Die oppositionelle Beobachtungsstelle für Menschenrechte berichtete von Racheangriffen der Luftwaffe auf das nahegelegene Dorf Bennisch. Die Angaben aus Syrien können kaum überprüft werden, weil ausländischen Journalisten der Zugang größtenteils verweigert wird.

Der Aufstand gegen Syriens Präsident Assad begann vor 19 Monaten und hat sich zu einem Bürgerkrieg ausgeweitet. Die Rebellen haben ländliche Gebiete im Norden sowie Grenzübergänge zur Türkei unter ihre Kontrolle gebracht. Auf der Basis Taftanas in der Provinz Idlib werden Kampfhubschrauber und -flugzeuge der syrischen Luftwaffe betankt. „Von der Flugbasis heben alle Maschinen ab, die Idlib bombardieren“, erklärte ein Aufständischer. „Wenn wir sie befreien, wird die Straße zwischen Aleppo und Idlib offen und sicher sein.“ Auch aus dem Osten Syriens und der Öl-Provinz Deir al-Sor wurden Kämpfe bemeldet.

Ab Sonntag treffen sich in Katar Vertreter der Aufständischen, um über ein gemeinsames Vorgehen zu diskutieren. Bislang ist die Opposition zerstritten. Die Staatengemeinschaft ist vor allem wegen der zunehmenden Aktivität islamistischer Kämpfer in Syrien zurückhaltend bei der Unterstützung der Rebellen. Der Uno-Sicherheitsrat ist blockiert, da Russland und China ihren Verbündeten in Damaskus schützen.