Das von Taliban niedergeschossene 15-jährige Mädchen aus Pakistan kann nach der Kopfverletzung schon wieder aufstehen und schreiben.

London. Die von Taliban in Pakistan niedergeschossene Schülerin Malala Yousafzai ist auf dem Weg der Besserung und könnte nach Einschätzung ihrer Ärzte wieder ganz gesund werden. Am Freitag sei sie zum ersten Mal mit Hilfe aufgestanden, auch kommuniziere sie mittlerweile über kleine Notizen, die sie selbst aufschreibe, sagte Dave Rosser, medizinischer Direktor des Queen-Elizabeth-Krankenhauses in Birmingham. Es bestehe die Möglichkeit einer "vollkommenen Genesung". Allerdings gebe es weiterhin Anzeichen einer Infektion, die vermutlich durch die Kugel ausgelöst worden sei.

Die Schülerin hatte 2009 schon als Elfjährige gegen die Taliban protestiert, die Mädchen und Frauen den Zugang zu Bildung verweigern. Damals hatte sich die pakistanische Regierung mit den Taliban im Swat-Tal auf eine Waffenruhe geeinigt und damit faktisch die Kontrolle der Islamisten anerkannt. Diese setzten daraufhin islamische Gerichte ein, ermordeten widerspenstige Einwohner und schlossen Schulen für Mädchen, darunter die von Malala Yousufzai. Sie beschrieb in einem Blog die Situation. Die Regierung hat inzwischen die Kontrolle über das Swat-Tal zurückerlangt. Taliban-Kämpfer hatten der 15-Jährigen vor knapp zwei Wochen in den Kopf geschossen. Sie begründeten das Attentat damit, dass Malala pro-westlich sei. Der Anschlag hatte in Pakistan und international Entsetzen ausgelöst. Am Montag war das Mädchen, dessen Alter in Pakistan zunächst mit 14 angegeben worden war, zur Behandlung nach Großbritannien gebracht worden. In der Klinik in Birmingham werden auch verwundete Soldaten behandelt. Malalas Familie sei weiterhin in Pakistan, hieß es vom Krankenhaus. Die Kugel hat Malala nach Angaben der Klinik über ihrem linken Auge getroffen und den Rand ihres Gehirns gestreift. Sie sei dann durch den seitlichen Kiefer geschossen und schließlich durch den Hals bis zum Schulterblatt gegangen.

Derzeit könne Malala wegen eines Luftröhrenschnitts noch nicht sprechen. Sie schreibe aber fleißig. In rund zwei Wochen könne man mit wiederaufbauenden Operationen beginnen. "Sie ist noch nicht ganz über den Berg. Aber sie macht Fortschritte", sagte Rosser. Malala sei damit einverstanden, dass die Welt erfahre, wie es ihr geht, hieß es weiter. Sie wolle den Menschen für ihre Unterstützung danken. Es seien bereits mehr als 2300 Briefe an Malala eingegangen, in denen ihr Mut gemacht werde.

Auch Hollywood-Schauspielerin Angelina Jolie zeigte dem Mädchen ihre Unterstützung. "Wir alle sind Malala", schrieb Jolie in einem Beitrag für die liberale US-Webseite "The Daily Beast". "Die Bildung von Mädchen in Afghanistan, Pakistan und auf der ganzen Welt ist bedroht. Wir müssen uns dagegen wehren." Jolie spendete außerdem 50 000 Dollar (rund 38 000 Euro) an die Women in the World Foundation. Mit dem Geld solle die Schulbildung von Mädchen in Afghanistan und Pakistan unterstützt werden.