Kämpfe gehen mit unverminderter Härte weiter. Viele Waffen landen in den Händen von Islamisten. Moschee in Aleppo beschädigt.

Ankara/Beirut. Die Türkei hat gestern erneut ein Flugzeug auf dem Weg nach Syrien zur Zwischenlandung gezwungen. Nachdem an Bord aber nur die deklarierten Hilfsgüter gefunden worden seien, habe die aus Armenien kommende Maschine ihren Flug fortsetzen können, sagte der stellvertretende türkische Ministerpräsident Bülent Arinç. Vergangene Woche hatte die Türkei bereits eine Passagiermaschine der Syrian Air aus Moskau zur Landung gezwungen. Laut türkischer Regierung wurden in dem Fall Militärgüter für Damaskus an Bord gefunden. Russland sagte, es habe sich um Ersatzteile für Radaranlagen gehandelt.

Syrien und die Türkei haben mittlerweile ihren Luftraum für Maschinen aus dem jeweils anderen Staat gesperrt. Bundesaußenminister Guido Westerwelle (FDP) verteidigte das Vorgehen Ankaras. "Nach internationalem Recht ist es zulässig und auch moralisch geboten, Flugzeuge zu untersuchen, bei denen ernst zu nehmende Hinweise darauf bestehen, dass Rüstungsgüter oder Waffen nach Syrien geliefert werden", sagte er in Luxemburg. Dieses Recht gelte unabhängig davon, wo die Maschine gestartet sei und aus welchem Land die Fluggesellschaft stamme.

Waffenlieferungen für syrische Rebellen fallen nach einem Bericht der "New York Times" häufig in falsche Hände. Die meisten Transporte leichter Waffen aus Saudi-Arabien und Katar gingen an islamistische Gruppierungen und nicht an westlich ausgerichtete Oppositionelle, schreibt die Zeitung unter Berufung auf US-Regierungsbeamte und Diplomaten im Nahen Osten. In Washington gehe die Sorge um, dass dadurch Aufständische gestärkt würden, die sich später als US-feindlich erweisen könnten. "Die Oppositionsgruppen, die die meisten Waffen erhalten, sind genau diejenigen, von denen wir nicht wollen, dass sie sie bekommen", zitiert das Blatt einen namentlich nicht genannten Regierungsbeamten.

Die USA schicken offiziellen Angaben zufolge selbst keine Waffen an syrische Rebellen. Sie leisten aber militärische Hilfen etwa mit Kommunikationstechnik oder geheimdienstlichen Informationen. Zudem unterstützen sie nach Angaben der "New York Times" auch Waffentransporte - zumeist gebrauchte Gewehre und Granaten, die über Saudi-Arabien und den Golfstaat Katar abgewickelt würden. Besonders Transporte aus Katar fielen häufig in die Hände von Islamisten, hieß es.

In der Handelsmetropole Aleppo nahe der Grenze zur Türkei geriet bei Gefechten zwischen Rebellen und Regierungstruppen die historische Umajjad-Moschee in Brand. Das zum Unesco-Weltkulturerbe gehörende Bauwerk aus dem 12. Jahrhundert dient regimetreuen Streitkräften seit Monaten als Basis. Rebellen, die es erobern wollten, und Regierungstruppen machen sich gegenseitig für die Zerstörung der Moschee verantwortlich.

Seit Ausbruch des syrischen Bürgerkriegs vor 19 Monaten kostete der Konflikt laut Aktivisten mehr als 32 000 Menschen das Leben.