Ende 2009 schickte Obama 33000 zusätzliche Soldaten gegen die Taliban ins Feld. Nun ist die Verstärkung wieder abgebaut worden.

Wellington/Kabul. Trotz des fortwährenden Krieges in Afghanistan haben die USA die Zahl ihrer Soldaten dort nach massiver Verstärkung wieder auf das Niveau von vor drei Jahren zurückgefahren. Die letzten der 33 000 zusätzlichen Soldaten, die Ende 2009 an den Hindukusch geschickt wurden, seien wie angekündigt abgezogen worden, sagte US-Verteidigungsminister Leon Panetta am Freitag im neuseeländischen Auckland. Damit verblieben rund 68 000 US-Soldaten in Afghanistan, die dort an der Seite der Nato und der afghanischen Partner einen „erbitterten Kampf“ führten.

Der sogenannte „Surge“ – die massive Truppenverstärkung – war eine Reaktion auf das Erstarken der Taliban und anderer Aufständischer in Afghanistan. US-Präsident Barack Obama hatte angekündigt, dass die Verstärkung verübergehend sei. Bis Ende 2014 sollen die meisten der ausländischen Truppen in Afghanistan abgezogen werden. Bis dahin wird die Verantwortung schrittweise an die afghanischen Sicherheitskräfte übergeben, die dann im ganzen Land zuständig sein sollen. Nach Angaben der Nato-geführten Schutztruppe Isaf sind derzeit noch etwas mehr als 100 000 Isaf-Soldaten am Hindukusch eingesetzt.

Panetta sagte, der „Surge“ (dt.: Anstieg) habe seine Ziele erreicht. Die Taliban seien auf dem Schlachtfeld geschwächt worden. Der Aufbau der afghanischen Sicherheitskräfte habe dramatische Fortschritte gemacht. Zugleich habe die Führung des Terrornetzes Al-Kaida schwere Schläge verkraften müssen. Der Minister sagte weiter: „Wir sind eine Nation im Krieg. Aber die Internationale Gemeinschaft steht stark vereint hinter unserer gemeinsamen Strategie, den Afghanen die Kontrolle über die Sicherheit zu übergeben, was 2014 abgeschlossen sein wird.“

Nach Angaben der Isaf sind Angriffe der Taliban in den ersten sieben Monaten 2012 verglichen mit dem Vorjahreszeitraum um drei Prozent zurückgegangen. Im selben Zeitraum hätten Anschläge mit Sprengfallen – der beliebtesten Waffe der Aufständischen – um 13 Prozent abgenommen. Die Bedrohungslage ist aber weiterhin hoch. Am vergangenen Dienstag hatten Aufständische erneut einen schweren Anschlag in der Hauptstadt Kabul verübt. Am Freitag vor einer Woche war es einem Taliban-Kommando gelungen, in ein großes Isaf-Camp in Südafghanistan einzudringen und dort schwere Schäden anzurichten.