Russischer Regierungschef kritisiert das Hafturteil für die Punkmusikerinnen als “zu hart“. Die Strafe über die Bewährung hinaus sei “unproduktiv“.

Moskau. Der russische Ministerpräsident Dmitri Medwedew hat sich für eine Freilassung der inhaftierten Mitglieder der regierungskritischen Punkband "Pussy Riot" ausgesprochen. Der russische Regierungschef Dmitri Medwedew hat Die Verurteilung der drei Frauen zu je zwei Jahren Straflager bezeichnete Medwedew als "zu hart“.

Der Protest der Musikerinnen Jekaterina Samutsewitsch, Maria Alechina und Nadeschda Tolokonnikowa gegen Kremlchef Wladimir Putin in einer Kirche habe ihn zwar "angewidert“, sagte Medwedew am Mittwoch vor Parteifreunden im Fernsehen. Allerdings wäre eine Bewährungsstrafe unter Anrechnung der seit März verbüßten Haft ausreichend gewesen, meinte der Chef der Kremlpartei Geeintes Russland. Eine weitere Haft sei "unproduktiv“.

Medwedew betonte, er drücke nur seine persönliche Meinung aus und wolle keinen Einfluss auf die Justiz nehmen. Gleichwohl könnte die Äußerung des Regierungschefs bedeuten, dass die Aktivistinnen innerhalb kürzester Zeit auf freien Fuß kommen.

Nach rund fünf Monaten in Untersuchungshaft waren die jungen Frauen wegen "Rowdytums aus religiösem Hass“ im August zu Freiheitsstrafen von zwei Jahren verurteilt worden. Ein Gericht will am 1. Oktober über den Einspruch der Putin-Gegnerinnen gegen das umstrittene Urteil verhandeln.

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Die Band-Mitglieder waren im Februar in den für ihre Auftritte charakteristischen bunten Sturmmasken in den Altarraum der Christ-Erlöser-Kathedrale in Moskau eingedrungen und hatten in einem "Punk-Gebet“ lautstark ihre Wut über den damaligen Ministerpräsidenten und heutigen Präsidenten Wladimir Putin zum Ausdruck gebracht.

Mit Material von dpa, rtr und dapd