Der Autor des Buches mit dem Pseudonym „Mark Owen“ gibt an, selbst an der Kommandoaktion gegen Bin Laden beteiligt gewesen zu sein.

Washington. Das angekündigte Enthüllungsbuch über die Tötung von Ex-al-qaida-Chef Osama bin Laden durch Soldaten der Navy SEALs enthält laut US-Verteidigungsministerium geheime Informationen. Das habe eine Überprüfung des Buches „No Easy Day“ ergeben, sagte Pentagon-Sprecher George Little am Dienstag in Washington. Der Chef der Spezialeinheit, Sean Pybus, warnte die Mitglieder der Navy SEALs in einem Brief vor den Gefahren, die durch Veröffentlichungen und Äußerungen der Soldaten entstehen können.

Little machte keine weiteren Angaben, in welchen Teilen des Buches geheime Informationen enthalten seien und welchen Schaden sie möglicherweise anrichten könnten. Er sagte aber, das Manuskript hätte dem Ministerium früher vorgelegt werden müssen. Das Pentagon prüfe weiter, welche juristischen Maßnahmen gegen den Verfasser des Buches ergriffen werden sollten. Laut Little hat das Pentagon bislang jedoch keine Schritte gegen die für kommende Woche geplante Veröffentlichung eingeleitet.

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Navy-SEALs-Chef Pybus fand deutliche Worte in einem Schreiben an die rund 8.000 Mitglieder seiner Einheit. „Für eine Elitetruppe, die ihr ganzes Leben lang bescheiden und diszipliniert sein sollte, geben wir gewiss kein angemessenes Bild ab“, schrieb er. „Das Verhökern von Informationen über Einsätze“ oder Trainingsmethoden bringe die Soldaten und ihre Familien in Gefahr, warnte Pybus. Die Navy SEALs müssten sich darüber Gedanken machen, wie sie aktive und ehemalige Mitglieder dazu bringen könnten, nicht unangemessenen finanziellen oder politischen Profit aus ihrer Tätigkeit zu schlagen oder Berühmtheit zu suchen.

Der Autor des Buches mit dem Pseudonym „Mark Owen“ gibt an, selbst an der Kommandoaktion gegen Bin Laden beteiligt gewesen zu sein. In „No Easy Day“ widerspricht er offiziellen Angaben zu den Todesumständen des Terrorchefs und legt nahe, dass von Bin Laden zum Zeitpunkt seiner Tötung durch Mitglieder der Spezialeinheit keine unmittelbare Gefahr ausgegangen sei. Owens Anwalt hatte bestritten, dass das Buch vor der Veröffentlichung den Behörden vorgelegt werden müsse.