Die Panne war nicht nur peinlich, sie gefährdete auch die Sicherheit der Briten und den Erfolg einer Anti-Terror-Aktion. Eigentlich wollte...

London. Die Panne war nicht nur peinlich, sie gefährdete auch die Sicherheit der Briten und den Erfolg einer Anti-Terror-Aktion. Eigentlich wollte Großbritanniens oberster Terrorfahnder Bob Quick den Premierminister über eine bevorstehende Razzia gegen eine Terror-Zelle informieren, die Verbindungen zu al-Qaida haben soll. Die wichtigsten Punkte der "Operation Pathway" waren übersichtlich auf einem Blatt zusammengefasst.

Bei seiner Ankunft in Downing Street trug Quick es auf einem Stapel unterm Arm - gut sichtbar. "Geheim" steht ganz oben auf dem Blatt, darunter die brisanten Details: elf Verdächtige, zehn davon in Pakistan geboren, Festnahmen in Manchester, Liverpool und Clitheroe, sogar die Namen der leitenden Polizisten. Die Kameras der Fotografen klickten - damit war das Unheil geschehen.

Als das Foto kurz darauf im Internet zirkulierte, war Handeln geboten. Statt wie geplant die Verdächtigen nachts im Schlaf zu überraschen, mussten die Einsatzkräfte in aller Eile am Tag und an belebten Orten wie der Uni Liverpool und einem Internetcafe in Manchester zuschlagen. Studenten und Anwohner gerieten dabei teilweise in Panik.

Mit seinem Rücktritt am nächsten Morgen kam Quick seinem Rausschmiss zuvor. Nach dem Wirbel um den Einsatz gegen G20-Demonstranten und den Tod eines unbeteiligten Mannes gerät Londons Polizei erneut in Erklärungsnot.

Zum Glück scheint die Operation trotz der Panne kein Fehlschlag gewesen zu sein. Zwölf Verdächtige wurden festgenommen. Die Verdächtigen waren mit Studentenvisa eingereist. Aus Ermittlerkreisen verlautete, dass die Männer aus Pakistan "sehr bald" etwas "sehr Großes" planten. In Medien hieß es, ein Nachtklub oder Einkaufszentren in Manchester könnten Ziel eines Terroranschlags gewesen sein. Auch Premierminister Gordon Brown sprach von einer "sehr großen" Terrorverschwörung.