Beim Personalroulette an der Themse werden mindestens vier prominente Posten neu vergeben. Premier Brown steht vor Schlappen bei Europa- und Kommunalwahlen.

London. Großbritannien steht vor einer tiefgreifenden Kabinettsumbildung. Ob sich Premier Gordon Brown damit seine eigene Zukunft sichert, ist aber unsicher. Browns Labour-Partei steht nach Umfragen bei den Kommunal- und Europawahlen vor einer schweren Niederlage. Der britische Verteidigungsminister John Hutton tritt nach Angaben aus Regierungskreisen von seinem Posten zurück. Hutton gebe das Amt jedoch aus familiären Gründen ab und habe Brown vor längerer Zeit informiert. Hutton ist bereits der vierte Minister, der seit Beginn der Woche Browns Kabinett verlässt.

Brown hatte am Freitag mit der Umbildung der Regierung begonnen, nachdem in der Nacht auch Arbeitsminister James Purnell zurückgetreten war. Neuer Innenminister wird nun nach Angaben aus Regierungskreisen der bisherige Gesundheitsminister Alan Johnson, der auch als möglicher Nachfolger für Brown gehandelt wird. Johnson übernimmt damit das Amt von Jacqui Smith, die nach mehreren Pannen und dem Spesenskandal Anfang der Woche zurückgetreten war. Zudem hatte die Ministerin für Regionen, Hazel Blears, ihren Rücktritt erklärt.

Brown scheint seine Regierungsmannschaft aber weniger stark umzukrempeln als erwartet. Nach Informationen des Senders BBC soll Finanzminister Alistair Darling sein Amt behalten. Dies gilt als Schlappe für Brown, der Darling eigentlich auf einem anderen Posten sehen wollte. Ihre Ämter behalten voraussichtlich auch Justizminister Jack Straw, Außenminister David Miliband und Wirtschaftsminister Peter Mandelson.