Die Bombe war unter Gemüse versteckt und verletzte Menschen noch in 600 Meter Entfernung. Dutzende wurden bei dem Anschlag auf dem Markt in Bagdad getötet.

Bagdad. Die Zahl der Todesopfer nach dem Bombenanschlag in Bagdad ist bis zum Donnerstagmorgen auf 72 gestiegen. Wie der arabische Nachrichtensender al-Dschasira berichtete, wurden bei der Explosion auf einem belebten Markt am Mittwochabend über 100 Menschen verletzt. Unter den Opfern waren viele Frauen und Kinder. Der Sprengsatz war nach Polizeiangaben unter Gemüse auf einem Karren verborgen. Splitter hätten Opfer noch in 600 Metern Entfernung getroffen. Außerdem gerieten mehrere Geschäfte auf dem Markt in Brand.

Der Anschlag geschah eine knappe Woche vor dem geplanten Abzug der US-Soldaten aus allen irakischen Städten und Dörfern. In den vergangenen Tagen hat eine neue Terrorwelle den Irak erfasst. Die jüngsten Anschläge schüren die Angst der Menschen vor einer möglichen Verschlechterung der Sicherheit. Etwa eine Stunde nach dem schweren Anschlag explodierte in dem ebenfalls vorwiegend von Schiiten bewohnten Stadtteil Dschihad eine Bombe. Dabei wurden eine Zivilperson getötet und zehn Menschen verletzt. Es handelte sich zumeist um junge Männer, die sich in der Nähe einer Billardhalle aufhielten.

US-Präsident Barack Obama hat unterdessen ein Ausgabengesetz mit Mitteln von 106 Milliarden Dollar unterzeichnet. Damit werden Haushaltsmittel für die Militäreinsätze im Irak und in Afghanistan freigegeben. Ein Teil des Geldes ist vorgesehen für den Kampf gegen die Schweinegrippe und für die Begleichung von Schulden gegenüber den Vereinten Nationen.

Obama dankte dem Kongress für die Verabschiedung des Sonderausgabengesetzes. Das Weiße Haus und die Kongressmehrheit der Demokraten bestehen darauf, dass die militärischen Auslandseinsätze zum letzten Mal eine solche „Emergency War Bill“ außerhalb des regulären Haushalts erforderlich gemacht haben.