Die Gewalt scheint wieder zuzunehmen: In einer eigentlich befriedeten Provinz im Südirak zündeten Attentäter die Bombe in einem belebten Viertel.

Al-Nassirija. Terroristen haben am Mittwoch auf einem Markt im Süden des Iraks 32 Menschen getötet. Augenzeugen und Polizisten berichteten, 47 weitere Menschen seien verletzt worden, als eine Autobombe auf dem Al-Batha-Marktviertel im Norden der Stadt Nassirija explodierte. Zahlreiche Geschäfte wurden zerstört. Zu dem Anschlag bekannte sich zunächst niemand. Dutzende Einwohner der Stadt meldeten sich, um Blut für die Verletzten zu spenden.

Nassirija ist die Hauptstadt der normalerweise recht friedlichen Provinz Dhi Kar und liegt rund 380 Kilometer südlich von Bagdad. Die irakischen Sicherheitskräfte hatten die Kontrolle über die mehrheitlich von Schiiten bewohnte Provinz im September 2006 von den multinationalen Truppen übernommen. Viele Bewohner von Nassirija wagten sich nach dem Anschlag nicht aus dem Haus.

Die Iraker sollen am 31. Januar kommenden Jahres nicht nur ein neues Parlament wählen, sondern auch über das Ende 2008 verabschiedete Sicherheitsabkommen mit den USA abstimmen. Der Sprecher der irakischen Regierung, Ali al-Dabbagh, sagte nach Angaben der Nachrichtenagentur Buratha News, die Wahlen und das ursprünglich für den 30. Juli vorgesehene Referendum sollten gleichzeitig stattfinden. Das Abkommen, das noch in der Ära von US-Präsident George W. Bush unterzeichnet worden war, trat Anfang 2009 in Kraft. Es sieht den schrittweisen Abzug der US-Kampftruppen aus dem Irak bis Ende 2011 vor. Mit der Volksabstimmung war die von Schiiten und Kurden dominierte irakische Regierung der Forderung sunnitischer Parteien entgegengekommen, die das Abkommen anfangs kritisiert hatten.