65 Jahre nach dem sogenannten D-Day haben Spitzenpolitiker aus aller Welt auf dem US-Soldatenfriedhof in Colleville-sur-Mer der amerikanischen Soldaten gedacht, die bei der Landung der Alliierten in der Normandie am 6. Juni 1944 gefallen sind. US-Präsident Barack Obama sagte, die Veteranen erinnerten daran, dass die Zukunft nicht vom puren Zufall oder den Umständen gestaltet werde.

Paris. US-Präsident Barack Obama hat am Sonnabend in Frankreich der amerikanischen Soldaten gedacht, die bei der Landung der Alliierten am 6. Juni 1944 in der Normandie gefallen sind. 65 Jahre nach dem sogenannten D-Day traf er sich mit seinem französischen Kollegen Nicolas Sarkozy sowie den Premierministern aus Großbritannien und Kanada zu einer Gedenkfeier auf dem US-Soldatenfriedhof in Colleville-sur-Mer. Auch Prinz Charles, US- Schauspieler Tom Hanks und Regisseur Steven Spielberg („Der Soldat James Ryan“) sowie zahlreiche Veteranen zählten zu den Gästen.

Obama würdigte in seiner Rede auf dem Soldatenfriedhof über dem Atlantikstrand den Kampf gegen das „bösartige“ Nazi-Regime. Er sagte, die Veteranen erinnerten daran, dass die Zukunft nicht vom puren Zufall oder den Umständen gestaltet werde. „Unsere Geschichte war immer das Ergebnis von Entscheidungen und Handlungen, die von jedem einzelnen Mann und jeder einzelnen Frau getroffen wurden.“

Großbritanniens Premierminister Gordon Brown sagte: „Dieser Tag markiert den Triumph des Richtigen über das Falsche, von Wahrheit über Lüge, den Sieg von menschlichem Anstand über Hass und den Holocaust.“ Sarkozy erinnerte an die vielen tausend Opfer. „Wir werden sie nie vergessen.“

Für US-Präsident Obama war die Gedenkfeier in der Normandie die letzte offizielle Etappe seiner Europareise, die ihn am Freitag für einen Tag auch nach Deutschland geführt hatte. Nach der Zeremonie in Nordfrankreich wollte der Präsident in Paris mit seiner Frau und seinen beiden Töchtern noch einige Zeit privat verbringen. Am Freitagabend hatte Michelle Obama mit ihren Kindern bereits den Eiffelturm besichtigt. Sie wollte bis Montag in Paris bleiben, während mit Barack Obamas Rückflug in die USA bereits am Sonntag gerechnet wurde.

Um die Gedenkfeier in Colleville-sur-Mer hatte es zuvor erheblichen diplomatischen Ärger gegeben. Sie war von Frankreich ursprünglich nur als französisch-amerikanische Veranstaltung geplant worden. Als der Besuch Obamas in der Normandie bekannt wurde, wollten jedoch auch andere Staats- und Regierungschefs in die Normandie reisen.

Frankreich entschied sich letztlich, auch Vertreter aus Großbritannien und Kanadas Premier Stephen Harper einzuladen. Eine Gedenkfeier mit noch mehr Gästen wäre in der Kürze der Zeit nicht zu organisieren gewesen, hieß es aus dem Élysée. Zudem war bei der Einladung Großbritanniens zunächst das Königshaus vergessen worden. Darin sahen manche britische Medien einen Affront gegen Königin Elizabeth II.

Neben Soldaten aus den USA waren auch Truppen aus Großbritannien und Kanada an der Landung beteiligt. Sie gilt als eine der größten der Weltgeschichte und leitete an der Westfront die militärische Niederlage Deutschlands im Zweiten Weltkrieg ein. Bei dem Angriff kamen Tausende Soldaten ums Leben. Allein auf dem US-Soldatenfriedhof von Colleville-sur-Mer sind mehr als 9000 Tote begraben.