Aleppo. Krieg in einer Millionenstadt: Mit dem massiven Einsatz von Kampfhubschraubern und Artillerie versucht Syriens Regime in Aleppo einen entscheidenden Sieg über die Rebellen zu erzwingen. Aufständische berichteten gestern von schweren Kämpfen. In vielen Stadtteilen war Geschützfeuer zu hören. Nach Angaben von Oppositionsanhängern rückten Panzer in Richtung auf den von Assad-Gegnern gehaltenen südwestlichen Bezirk Salaheddine vor. Aber auch im Westen der zwei Millionen Einwohner zählenden Stadt werde gekämpft, ebenso in einigen Innenstadtbezirken. Die Straßen in Stadtvierteln unter Kontrolle der Rebellen waren menschenleer. Kämpfer richteten Stellungen in Häusern ein, die offensichtlich Hals über Kopf verlassen worden waren.

Der oppositionelle Nationalrat verlangte ein militärisches Eingreifen des Auslands. Dies müsse notfalls auch ohne Zustimmung des Uno-Sicherheitsrates geschehen. "Unsere Freunde und Alliierten werden die Verantwortung für das tragen, was in Aleppo passiert, sollten sie nicht zügig agieren," sagte der Chef des Rates, Abdelbasset Sida.

Bundesaußenminister Guido Westerwelle (FDP) warf Staatschef Baschar al-Assad "verbrecherische Akte" in Aleppo vor. Frankreichs Präsident François Hollande kündigte an, sich erneut um die Zustimmung Russlands und Chinas im Uno-Sicherheitsrat zu härteren Maßnahmen zu bemühen.