Der Bürgerkrieg wurde von einigen westlichen Ländern provoziert, so der russische Außenminister Sergej Lawrow. Mehr als 60 Tote bei Gefechten.

Moskau/Damaskus. Im Ringen um eine Lösung des Syrienkonflikts hat Russland dem Westen schwere Vorwürfe gemacht.

Einige westliche Länder provozierten Bürgerkrieg in Syrien, indem sie auf Sanktionen des UN-Sicherheitsrats bestünden, sagte Außenminister Sergej Lawrow am Montag vor Journalisten in Moskau.

Es sei unrealistisch, dass der syrische Machthaber Baschar al-Assad gehe, da er die Mehrheit der Bevölkerung hinter sich habe.

Das syrische Volk zahle den Preis für diese Haltung. Kurz vor einem Treffen mit dem UN-Sonderbeauftragten Kofi Annan wies Lawrow Kritik an der Weigerung Russlands und Chinas zurück, Sanktionen gegen das syrische Regime zu verhängen. Moskau unterstütze in dem Konflikt keine Seite.

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Unterdessen haben Aktivisten am Wochenende über erneute Gefechte zwischen syrischen Regierungstruppen und Rebellen in Damaskus berichtet. In mehreren Vierteln der syrischen Hauptstadt werde gekämpft, teilte die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte mit. Das Machtzentrum von Präsident Baschar Assad war bislang weitgehend von Kämpfen verschont geblieben. Der Beobachtungsstelle zufolge kamen am Sonntag landesweit mehr als 60 Menschen ums Leben. Unterdessen bot sich der Iran als Vermittler in dem seit März vergangenen Jahres andauernden Konflikt an.

Teheran sei bereit, Opposition und Regierungsvertreter zu Gesprächen einzuladen, meldete die halbamtliche iranische Nachrichtenagentur ISNA am Sonntag unter Berufung auf Außenminister Ali Akbar Salehi. Nach Angaben des oppositionellen Syrischen Beobachtungszentrums für Menschenrechte kamen am Wochenende landesweit fast 120 Menschen ums Leben, darunter 49 unbewaffnete Zivilisten.

Bundesaußenminister Guido Westerwelle (FDP) warf dem Assad-Regime vor, einen Krieg gegen die Bevölkerung zu führen. "Das Assad-Regime setzt schwere Waffen wie Hubschrauber, Geschütze und Panzer für grausame Gewalt, für einen regelrechten Krieg gegen das eigene Volk ein. Das ist unsere klare Erkenntnis aus den Berichten über die Geschehnisse von Tremseh", sagte der FDP-Politiker der "Bild am Sonntag".

Er appellierte an die internationale Gemeinschaft, den Gräueltaten ein Ende zu bereiten. "Das darf nicht weitergehen. Gewalt schürt nur mehr Gewalt." Jetzt sei der Moment gekommen, an dem der Sicherheitsrat dem Assad-Regime endlich seine Grenzen aufzeigen müsse.

Der internationale Sondergesandte für Syrien, Kofi Annan, wird am Dienstag zu Gesprächen mit Präsident Wladimir Putin über eine Beilegung des Syrien-Konflikts in Moskau erwartet.

Mit Material von dapd und dpa