In Somalias Hauptstadt explodierte ein mit Sprengstoff beladenes Fahrzeug. Islamische Al-Schabaab-Miliz bekannte sich.

Addis Abeba. Bei einem Selbstmordattentat in Somalias Hauptstadt Mogadischu sind am Dienstag mindestens 65 Menschen getötet worden. Zu dem Anschlag bekannte sich die radikal-islamische Al-Schabaab-Miliz, wie der britische Sender BBC berichtete. Die dem Terror-Netzwerk Al-Qaida nahestehende Gruppe bekämpft die UN-gestützte Übergangsregierung Somalias seit Jahren. Laut Augenzeugen explodierte ein mit Sprengstoff beladenes Fahrzeug vor einem Gebäude, in dem acht Ministerien untergebracht sind.

Es ist der erste schwere Anschlag der Al-Schabaab in der Stadt, seit sich die Milizen Anfang August weitgehend aus Mogadischu zurückgezogen haben. Die Kämpfer kontrollieren nach wie vor weite Teile des Landes. Die Übergangsregierung verurteilte den Anschlag und teilte mit, dass keine hochrangigen Regierungsmitglieder verletzt worden seien. Eine Regierungssitzung fand in einem Gebäude nah der Explosion statt.

Fast die Hälfte des Kabinetts habe seinen Sitz in dem Gebäude, das zerstört wurde, sagte Planungsminister Abdullahi Godah Barreh der BBC. Deshalb sei es ein besonders gutes Angriffsziel gewesen. „Sie können sich vorstellen, dass sich viele Menschen dort werden aufgehalten haben.“ Er gehe davon aus, dass es viele Todesopfer geben werde. Zwar sei das Haus gut bewacht worden, weshalb unter den Toten zahlreiche Soldaten seien. Aber der Schutz sei leider nicht gut genug gewesen.

Auch Studenten, die sich um ein Stipendium für die Türkei bewarben, wurden bei dem Anschlag getötet. Sie standen Schlange am Haupteingang zu den Regierungsgebäuden, um an einer Prüfung teilzunehmen.

Somalia hat seit 20 Jahren keine funktionierende Regierung und versinkt in der Anarchie. Die 9.000 Soldaten, die unter dem Mandat der Afrikanischen Union in Mogadischu stationiert sind, können nur wenig Sicherheit bringen. Zudem kämpft das Land mit der schlimmsten Dürre seit 60 Jahren. Die UN haben sechs der 18 Regionen Somalias offiziell zu Hungersnotgebieten erklärt. (epd)