Die Uno befürchtet, dass sich die dramatische Hungerkatastrophe am Horn von Afrika noch verschärft. Das gab der Direktor des Welternährungsprogramms in Äthiopien, Abdou Dieng, gestern bekannt. In Somalia seien mehrere Faktoren zusammengekommen, darunter vor allem "Dürre gepaart mit politischen Konflikten", so Dieng. Besonders der von der islamischen Al-Schabaab-Miliz kontrollierte Süden des Landes ist schwer von der Krise betroffen. Die Uno hatte am vergangenen Mittwoch in drei weiteren Regionen des Landes eine Hungersnot ausgerufen, darunter auch in der Hauptstadt Mogadischu, in die immer mehr Hungernde aus anderen Landesteilen fliehen. "Wir fürchten, dass sich diese Situation noch auf andere Landesteile ausweiten wird", sagte Dieng.

Die Vereinten Nationen forderten die afrikanischen Regierungen auf, mehr in Nahrungsreserven und Wassermanagement zu investieren. "Das Wassermanagement ist ganz wesentlich und muss verbessert werden, sonst wird es für Krisen dieser Art keine Lösung gaben", sagte Dieng. Es gelte, bei guten Regenzeiten Reserven anzulegen. Auch müssten großflächig Lager mit Lebensmittelvorräten angelegt werden.

Die Afrikanische Union hat unterdessen zu einer Geberkonferenz aufgerufen. Die Konferenz soll am 25. August in Addis Abeba, Äthiopien, stattfinden und Spenden mobilisieren. Die Staatengemeinschaft hat bislang nur knapp 350 000 Euro gespendet.

Die Mehrheit der Deutschen ist laut einer Umfrage der ARD-Tagesthemen dafür, notfalls mit einem Militäreinsatz der Vereinten Nationen Hilfslieferungen zu den Hungernden in Somalia zu bringen. Rebellen der Al-Schabaab-Miliz verbieten zahlreichen westlichen Hilfsorganisationen, in den von ihr beherrschten Gebieten zu arbeiten. Viele Hungernde bleiben deshalb unversorgt. Die Mehrheit der Deutschen bezweifelt laut der ARD-Umfrage, dass die Hilfe für Ostafrika die Not leidenden Menschen erreicht. Ein Drittel der Befragten, gab dennoch an, bereits etwas zur Bekämpfung der Hungerkatastrophe gespendet zu haben - 20 Prozent haben dies noch vor.