Bei Anschlägen und Attacken starben am Wochenende sechs Nato-Soldaten. Ein Minenräumer wurde gar enthauptet.

Kabul. Bei neuen Anschlägen gegen die Internationale Schutztruppe (Isaf) in Afghanistan sind vier Nato-Soldaten ums Leben gekommen. Wie die Isaf am Sonntag mitteilte, starben im Osten des Landes zwei Einsatzkräfte bei Angriffen von Aufständischen. Ein weiterer Soldat wurde bei einer ähnlichen Attacke von Aufständischen im Süden getötet. Zudem habe ein Soldat in Südafghanistan sein Leben bei einem Bombenanschlag verloren. Bei dem Anschlag in der Stadt Kandahar starben außerdem drei Polizisten. Wie die Provinzregierung mitteilte, wurden zudem drei Zivilisten verletzt, als am Sonntag auf einer Straße ein Sprengsatz explodierte.

Zu Einzelheiten äußerte sich die Isaf nicht. In der Region sind vor allem US-Soldaten und Briten stationiert. Das Militärbündnis gab jedoch weder die Nationalitäten noch die näheren Umstände bekannt, wie die Soldaten ums Leben kamen. Es überlässt dies meist den jeweiligen Ländern.

Bereits am Sonnabend waren bei einer Schießerei in der Provinz Pandschir im Nordosten des Landes zwei Nato-Soldaten getötet worden. Wie die afghanische Behörden mitteilten, war der Angreifer ein afghanischer Wachmann, der ebenfalls erschossen wurde.

Unterdessen haben in der westafghanischen Provinz Farah Unbekannte sechs Minenräumer getötet und mindestens einen von ihnen enthauptet. Wie die Regionalregierung am Sonntag mitteilte, gehörten die Opfer zu einer Gruppe, die vor rund einer Wochen verschleppt worden war. Die 32 Afghanen hätten für die private Hilfsorganisation DAFA gearbeitet, die in der Region an der iranischen Grenze mit der Räumung von Landminen beschäftigt ist. Das Schicksal der übrigen Entführten ist nach Regierungsangaben unklar.

Bislang bekannte sich niemand zu der Tat. Auch die Taliban wiesen eine Beteiligung zurück. In Afghanistan werden jedoch immer wieder Menschen von kriminellen Banden entführt, um Lösegeld zu erpressen.

US-General – Angriffe auf Soldaten in Afghanistan rückläufig

Nach Zählung des unabhängigen Internetdienstes icasualties.org starben seit Jahresbeginn mehr als 290 Nato-Soldaten am Hindukusch. Die Zahl der Angriffe auf einheimische und Nato-Soldaten in Afghanistan ist nach US-Angaben allerdings rückläufig. Der scheidende Oberkommandeur US-General David Petraeus sagte am Sonnabend, die Zahl sei im Mai und Juni im Vergleich zum Vorjahr "um einige Prozent“ gesunken. Dies stehe im Gegensatz zu der Entwicklung der vergangenen fünf Jahre. Auch in Geheimdienst-Analysen war ein Anstieg in diesem Jahr um bis zu 30 Prozent gegenüber 2010 vorhergesagt worden. "Es ist eine wichtige Entwicklung“, sagte Petraeus. "Aber wir müssen sehen, ob sie Bestand hat.“ Der General gibt Mitte des Monats das Kommando in Afghanistan ab. (dpa/dapd/rtr)